Anne Loch (1946–2014) hat nach ihrer Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf und einem längeren Aufenthalt in Italien in den 1980er-Jahren grosse Beachtung als Malerin von Landschaften und Stillleben gefunden und wurde von wichtigen Galerien in Deutschland und in der Schweiz vertreten. 1988 zog sie sich für 14 Jahre nach Graubünden zurück, wo sie in Thusis eine neue Wahlheimat fand. Der Rückzug war radikal sowohl gegenüber dem Kunstbetrieb wie gegenüber der neuen Umgebung. Im Stillen schuf sie hier ein umfangreiches Werk, das sich mit der Natur, dem Bild der Landschaft in der Malerei und dem künstlichen Paradies in seiner ganzen zerbrechlichen Schönheit auseinandersetzt. Nach einem weiteren elfjährigen Aufenthalt in Deutschland kehrte sie 2013 erneut nach Graubünden zurück, wo sie ein Jahr später im Bergell verstarb.
Das Bündner Kunstmuseum Chur widmet Anne Loch nun erstmals eine umfassende Retrospektive. Diese gleichzeitig erscheinende Monografie ruft in Erinnerung, was durch den Rückzug in Vergessenheit geriet. Vor allem aber ermöglicht sie die Entdeckung eines immensen künstlerischen Werks, das bis heute kaum an die Öffentlichkeit gelangte.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Nicht die Eindeutigkeit, sondern der diffuse Zwischenraum interessiert die beiden Künstler Inge Gutbrod (geb. 1963 Nürnberg) und Markus Kronberger (geb. 1964 Nürnberg), die zur selben Zeit an der Nürnberger Kunstakademie studiert haben. Inge Gutbrod ist Objektkünstlerin. Ihr Material ist Wachs, das sie in Leuchtkästen und ortsbezogenen Installationen einsetzt, um mit Farbe und Licht Oberflächen im Spannungsfeld zwischen Transparenz und Blickdichte zu erzeugen. Markus Kronberger entwickelt in seiner Marlerei Denkräume, deren abstrakte Farbflächen und -formen jedoch nicht selbstreferenziell bleiben, sondern wörtlich oder im übertragenen Sinn in Beziehung treten zu Räumen, Orten, Personen und Stimmungen.
Die Publikation dokumentiert mit umfangreichen Bildstrecken die Ausstellung und die ortsspezifisch in der Kunstvilla entstandenen Werke der beiden Künstler.
Aktualisiert: 2020-01-22
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Die Sammlung Opitz-Hoffmann beinhaltet vor allem Arbeiten auf Papier, Zeichnungen, Druckgrafik, Fotografien, Künstlerbücher und Multiples. Von der klassischen Zeichnung bis zur konzeptionellen Plastik, vom aufklärerischen Manifest eines Joseph Beuys bis zur Landkartenüberarbeitung von Nanne Meyer steckt die Sammlung voller Überraschungen und liefert einen exzellenten Blick auf viele der innovativsten und eindruckvollsten Positionen der Kunst der letzten Jahrzehnte. Beginnend mit der Fluxus-Bewegung, als Ben Vautier, Robert Filliou, Joseph Beuys und andere mit neuen kommunikativen und teils provokanten Aktionen die Kunst in die Gesellschaft einbinden wollten, bildet die Sammlung auch solche Handschriften ab, die originär und eigenwillig immer wieder für Innovationen sorgten. Neben den weithin bekannten Arbeiten von Beuys, Anna und Bernhard Johannes Blume, Rosemarie Trockel, Sigmar Polke, Katharina Sieverding oder den oft politisch motivierten Werken von Felix Droese zeugen Werkkomplexe von Rune Mields, Eva-Maria Schön, Nora Schattauer und Nanne Meyer nicht nur für ästhetischen Genuss, sondern belegen die Suche nach jenen besonderen Positionen, die man – trotz aller Nivellierungen im Kunstbetrieb – finden kann. Hinzu kommen Arbeiten jener KünstlerInnen die, wie Jonathan Meese, Peter Doig, Kiki Smith oder Boris Mikhailov, über die verdienstvollen Editionen der Griffelkunst in die Sammlung gelangt sind.
Künstler
u.a.: Felix Droese, Nanne Meyer, Rune Mields, Claus Otto Paeffgen, Rosemarie Trockel, Joseph Beuys, Anna und Bernhard Johannes Blume, Werner Büttner, Hanne Darboven, Sol LeWitt, Robert Lucander, Jonathan Meese, Sigmar Polke, Daniel Richter, Nora Schattauer, Kiki Smith, Gert und Uwe Tobias, Timm Ulrichs, Ben Vautier, Karl Blossfeldt, Walter Dahn, Katharina Fritsch, Nan Goldin, Edmund Kesting, Thomas Ruff, Christian Schad, Katharina Sieverding.
Aktualisiert: 2022-09-16
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Susa Templin baut Räume. Dabei geht sie aus von der Fotografie, ohne sich im klassischen Sinne als Fotografin zu verstehen. So steht auch nicht das einzelne Bild im Zentrum ihres künstlerischen Interesses, sondern sie arbeitet in Zyklen und thematischen Reihen, wobei ihr die fotografischen Bilder zu allererst als Basis dienen, als Bausteine, um mittels anderer Medien – dem Modell, der Skulptur und der Installation – in den realen Raum vorzudringen. Anders gesagt: Die immer schon raumhaltige, aber flächige Fotografie wird erweitert zu plastischen Bildgebäuden, die sich dann auch körperlich erfahren lassen, die den Betrachter einladen, sie zu betreten und sich in ihnen zu bewegen.
Der Katalog „Real Estate“ versammelt verschiedene Werkzyklen der in Berlin und Frankfurt lebenden Künstlerin: Ausgehend von ihren fotografischen Stadterkundungen, die während ihres langjährigen Aufenthalts in New York entstanden sind, über ihre Beschäftigung mit Wasser und simulierter Natur bis hin zu den Zyklen „Reflexives Spaces“ und „Totale Wohnung“, in denen sich Susa Templin mit Wohn- und Innenräumen befasst.
Aktualisiert: 2021-08-13
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Die vorliegende Publikation mit Textbeiträgen von Sabine Maria Schmidt (Kuratorin), Annelie Pohlen und Hortense Pisano dokumentiert drei ungewöhnliche Positionen in der aktuellen jungen Skulptur. Alle Künstler wählen große Formate, arbeiten in aufwendigen Installationen in Innen- und Außenräumen, nutzen dabei aber ephemere Materialien und auf Temporalität angelegte Konstruktionen. Diese Vorgehensweise erlaubt es, an diskursiven Orten radikale Veränderungen vorzunehmen. Yukako Ando inszeniert kulissenartige Raumabfolgen, thematische Installationen oder musikalische Theaterperformances. In ihren vielschichtigen Werken verknüpft sie Handlungsanweisungen, Aktionen, Reflexionen und Installationen. Beiläufige Requisiten treiben die Recherche zu Grundvoraussetzungen unseres urbanen Lebens und dem Wechselspiel von Kommunikation und Rückzug voran. Das Künstlerduo Ulrich Genth und Heike Mutter nutzt reale und selbstkonstruierte Objekte und verschiebt ihre Orte und Funktionen. Es entstehen raumgreifende Installationen, die die Widersprüche zwischen Öffentlichem und Privatem, Banalem und Pathetischem, Zitathaften und Bedeutungslosem, streng Formalisiertem und frei Improvisiertem zum Thema haben. Martin Pfeifle reagiert auf Eindrücke aus der Alltagswelt (wie Fassadenarchitekturen oder Materialoberflächen aus Werbung und Design) und verbindet diese mit den Proportionen und Eigenheiten der Ausstellungsarchitektur. Seine Arbeit sucht neue Wege minimalistscher und serieller Formensprache jenseits des „White Cube“. Mit einfachen, oft kurzlebigen Materialien und wenigen gestalterischen Eingriffen und Materialbearbeitungen verwandelt er die Räume gänzlich oder offenbart ihre ihnen inhärenten Strukturen. Mit Christina Griebel wurde zudem erstmals eine Autorin mit dem Lehmbruck-Stipendium gefördert. Sie schrieb den lyrischen Text „was ich an der ruhr sah“, zu der eine kleinformatige Fotofolge gehört.
Aktualisiert: 2020-08-24
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Urs Lüthi (geb. 1947 in Luzern) ist in den siebziger Jahren vor allem durch die dandyhaften, narzißtischen Selbstinszenierungen in seinen SW-Photoserien bekannt geworden. Später tauschte er dann die strenge Ãsthetik gegen thematische Farbphotosequenzen aus, in denen er respektlos und radikal mit dem Klischee des kleinbürgerlichen, schönen und gemütlichen Ambiente spielte. Lüthi posierte als Hauptakteur in stilisierten, meist komischen und absurden, mitunter aber auch tragischen Tableaus. Dabei ging es ihm nie um die einseitige Entblößung einer beschränkten Daseins- und Wahrnehmungswelt. Immer gelang ihm mit einem Augenzwinkern die Verbindung der Banalitäten des Allzumenschlichen mit erhabenen Sehnsüchten und Ansprüchen. Wie ein roter Faden zog sich die Aufsprengung der Ich-Identität am Beispiel der Geschlechterpolarität durch sein Werk praktisch umgesetzt durch die transvestitenhafte Präsentation des eigenen Körpers. Die Photographie ist jedoch nicht das einzige Medium des schonungslosen Realisten zwischen Entertainment und überaus bewußter philosophisch-künstlerischer Reflexion geblieben. In den frühen achtziger Jahren entwickelt er die umfangreiche Werkgruppe der Gemälde, die einerseits geometrisch-ornamentalen Charakter, dann aber wieder ausgeprägt figurative Anklänge aufweisen. Mit Beginn dieses Jahrzehnts entsteht als Zeugnis einer zugleich stimmigen wie autarken Weiterentwicklung der künstlerischen Tätigkeit Lüthis die Serie der Universalen Ordnung.
Aktualisiert: 2020-01-29
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Aktualisiert: 2008-11-12
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