Leopold von Sacher-Masoch zählt wohl zu den schillerndsten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Von seinen Zeitgenossen wurde er aufgrund der emphatischen Vorrede Ferdinand Kürnbergers als 'Turgenjew Österreichs' gefeiert, häufig übersetzt und in Frankreich als 'slawischer Autor' gerühmt. Der in Graz habilitierte Dozent für Geschichte wurde mit seinen Erzählungen Don Juan von Kolomea, dem Novellenzyklus Das Vermächtnis Kains und seinen Ghettogeschichten bekannt, die das Leben der Ostjuden schildern.
In Venus im Pelz schildert er eine Konstellation, die eine 'masochistische Inszenierung' darstellt, eine Beziehung zwischen der ›grausamen Herrin‹, dem Sklaven und dem ›Griechen‹. Diese und spätere Erzählungen mit ähnlichem Thema veranlassten Richard von Krafft-Ebing, in seiner Psychopathia sexualis eine der Perversionen mit dem Namen Sacher-Masochs zu belegen. Dies bedeutete das Ende des literarischen Ruhms dieses Autors, der ab nun nur mehr unter 'masochistischem' Blickwinkel gelesen wurde.
Der vorliegende Dossier-Band versucht einen längst überfälligen Blick auf diesen Autor zu werfen – neue literaturwissenschaftliche Studien zu Leopold von Sacher-Masoch werden präsentiert, die vielfältigeren Aspekten seines Schaffens und Wirkens gerecht zu werden versuchen. Eine umfangreiche Bibliografie ergänzt diesen Band.
Die Beiträge:
Hartmut Böhme: Bildung, Fetischismus und Vertraglichkeit in Leopold von Sacher-Masochs Venus im Pelz
Ingrid Spörk: 'Ich sehne mich so sehr danach, von Ihnen getreten zu werden'. Zu einigen Stereotypen in Leopold von Sacher-Masochs Leben und Werk
Holger Rudloff: Zum Einfluß von Leopold von Sacher-Masochs Roman Venus im Pelz auf Heinrich Manns frühe Romane In einer Familie und Zwischen den Rassen
Alexandra Strohmaier: Auto(r)genesis. Zur Konstitution des masochistischen Subjekts im narrativen Akt
Peter Deutschmann: Die Wahrheit der Gewißheit des Masochisten. Sacher-Masoch mit Hegel und Lacan
John K. Noyes: Vernunft, Leidenschaft und der Liberalismus des neunzehnten Jahrhunderts in Sacher-Masochs Venus im Pelz
Werner Michler: Venus im Pelz und der 'Kampf um's Dasein'
Maria Klanska: Das Bild der jüdischen Gemeinschaft in Galizien beziehungsweise Polen im Schaffen Sacher-Masochs
Larissa Polubojarinova: Sacher-Masoch und die Slawen
Pascal Quignard: Die Sprache der Ebene
Michael Farin: Die Herrin als ›Knecht‹. Kurzer Abriß eines Lebens
Lisbeth Exner: 'Szenen meines Lebens'. Sacher-Masochs autobiographische Schriften
Michael Farin: Sacher-Masoch-Bibliographie 1856-2003
Aktualisiert: 2023-05-11
Autor:
Hartmut Böhme,
Peter Deutschmann,
Lisbeth Exner,
Michael Farin,
Maria Klanska,
Werner Michler,
John Noyes,
Larissa Polubojarinova,
Pascal Quignard,
Holger Rudloff,
Ingrid Spörk,
Alexandra Strohmaier
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Ist das Schreiben literarischer Texte erlernbar? Dieses Problem der aktuellen Schreibbewegung greift die Arbeit auf und fragt danach, ob Schreiben eine allgemein verfügbare oder eine besondere menschliche Fähigkeit ist. Die Untersuchung rekonstruiert diesen Gegensatz anhand von horizontbildenden Darstellungen. Sie schlägt von dem antiken produktionsästhetischen Konflikt (Platon/Aristoteles) eine Brücke zum Erfahrungshorizont der bürgerlichen Gesellschaft. Das Verhältnis von Kunst und Arbeit wird u.a. in den Schriften von Kant, Schiller, Hegel, Nietzsche und der Avantgarde des 20. Jahrhunderts untersucht. Vor diesem Hintergrund werden die literaturdidaktischen Strömungen von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart beleuchtet.
Aktualisiert: 2023-02-03
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Die Schule tut sich schwer mit "Klassikern", wie z.B. Friedrich Schiller. Mit der Begründung, Schillers Werk sei nicht selten fehlinterpretiert worden, es sei antiquiert, gerät es um 1968 unter den zeitbedingten Ideologieverdacht. Auf dem Hintergrund der mehrdeutigen Wirkungsgeschichte von Schillers Schriften eröffnen sich jedoch heute Möglichkeiten vorurteilsfreier Positionsbestimmungen. Worin besteht Schillers Aktualität in der Schule, im Deutschunterricht, und in der Hochschule, im Studium? Diesen Fragen geht eine Ringvorlesung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg nach, an der Hochschullehrer des Instituts für deutsche Sprache und Literatur beteiligt sind. Die Autoren untersuchen Bedingungen schulischen und akademischen Umgangs mit Schillers Werk. Die Beiträge verstehen sich als Anregungen, Lernprozesse in Schule und Hochschule zu initiieren.Aus dem Inhalt: Holger Rudloff: Schillers Vorlesung 'Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?' aus heutiger Sicht. Oder: Warum studiert man überhaupt, um Lehrer zu werden? / Rudolf Denk: Schiller "inszenieren": Versuch über den Wilhem Tell in Forschung, Theater und Deutschunterricht / Dagmar Lindenpütz: Schiller und die Frauen. Facetten des Weiblichen in Schillers Leben und Werk / Joachim Pfeifer: Die Freiheit des republikanischen Subjekts. Zu Schillers Erzählung 'Der Verbrecher aus verlorener Ehre' / Holger Rudloff: Vom "Oberlehrer Hugo Giese-Widerlich" und anderen Schulmeistern. Zu Thomas Manns Schiller-Rezeption / Günter Waldmann: Die durch das Christentum "entgötterte Natur" (Schiller) in Literatur und Philosphie.
Aktualisiert: 2023-01-02
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Ist das Schreiben literarischer Texte erlernbar? Dieses Problem der aktuellen Schreibbewegung greift die Arbeit auf und fragt danach, ob Schreiben eine allgemein verfügbare oder eine besondere menschliche Fähigkeit ist. Die Untersuchung rekonstruiert diesen Gegensatz anhand von horizontbildenden Darstellungen. Sie schlägt von dem antiken produktionsästhetischen Konflikt (Platon/Aristoteles) eine Brücke zum Erfahrungshorizont der bürgerlichen Gesellschaft. Das Verhältnis von Kunst und Arbeit wird u.a. in den Schriften von Kant, Schiller, Hegel, Nietzsche und der Avantgarde des 20. Jahrhunderts untersucht. Vor diesem Hintergrund werden die literaturdidaktischen Strömungen von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart beleuchtet.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Leopold von Sacher-Masoch zählt wohl zu den schillerndsten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Von seinen Zeitgenossen wurde er aufgrund der emphatischen Vorrede Ferdinand Kürnbergers als 'Turgenjew Österreichs' gefeiert, häufig übersetzt und in Frankreich als 'slawischer Autor' gerühmt. Der in Graz habilitierte Dozent für Geschichte wurde mit seinen Erzählungen Don Juan von Kolomea, dem Novellenzyklus Das Vermächtnis Kains und seinen Ghettogeschichten bekannt, die das Leben der Ostjuden schildern.
In Venus im Pelz schildert er eine Konstellation, die eine 'masochistische Inszenierung' darstellt, eine Beziehung zwischen der ›grausamen Herrin‹, dem Sklaven und dem ›Griechen‹. Diese und spätere Erzählungen mit ähnlichem Thema veranlassten Richard von Krafft-Ebing, in seiner Psychopathia sexualis eine der Perversionen mit dem Namen Sacher-Masochs zu belegen. Dies bedeutete das Ende des literarischen Ruhms dieses Autors, der ab nun nur mehr unter 'masochistischem' Blickwinkel gelesen wurde.
Der vorliegende Dossier-Band versucht einen längst überfälligen Blick auf diesen Autor zu werfen – neue literaturwissenschaftliche Studien zu Leopold von Sacher-Masoch werden präsentiert, die vielfältigeren Aspekten seines Schaffens und Wirkens gerecht zu werden versuchen. Eine umfangreiche Bibliografie ergänzt diesen Band.
Die Beiträge:
Hartmut Böhme: Bildung, Fetischismus und Vertraglichkeit in Leopold von Sacher-Masochs Venus im Pelz
Ingrid Spörk: 'Ich sehne mich so sehr danach, von Ihnen getreten zu werden'. Zu einigen Stereotypen in Leopold von Sacher-Masochs Leben und Werk
Holger Rudloff: Zum Einfluß von Leopold von Sacher-Masochs Roman Venus im Pelz auf Heinrich Manns frühe Romane In einer Familie und Zwischen den Rassen
Alexandra Strohmaier: Auto(r)genesis. Zur Konstitution des masochistischen Subjekts im narrativen Akt
Peter Deutschmann: Die Wahrheit der Gewißheit des Masochisten. Sacher-Masoch mit Hegel und Lacan
John K. Noyes: Vernunft, Leidenschaft und der Liberalismus des neunzehnten Jahrhunderts in Sacher-Masochs Venus im Pelz
Werner Michler: Venus im Pelz und der 'Kampf um's Dasein'
Maria Klanska: Das Bild der jüdischen Gemeinschaft in Galizien beziehungsweise Polen im Schaffen Sacher-Masochs
Larissa Polubojarinova: Sacher-Masoch und die Slawen
Pascal Quignard: Die Sprache der Ebene
Michael Farin: Die Herrin als ›Knecht‹. Kurzer Abriß eines Lebens
Lisbeth Exner: 'Szenen meines Lebens'. Sacher-Masochs autobiographische Schriften
Michael Farin: Sacher-Masoch-Bibliographie 1856-2003
Aktualisiert: 2020-01-27
Autor:
Hartmut Böhme,
Peter Deutschmann,
Lisbeth Exner,
Michael Farin,
Maria Klanska,
Werner Michler,
John Noyes,
Larissa Polubojarinova,
Pascal Quignard,
Holger Rudloff,
Ingrid Spörk,
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