Der vorliegende Band präsentiert erste Ergebnisse einer Forschungsinitiative, die sich mit Funktionsmechanismen im System des Musiktheaters in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt. Die drei Abbildungen, die für das Cover zu einer Collage zusammengestellt wurden, deuten den methodischen Zugriff und das Spektrum der Untersuchungsfelder an: Den Unter- oder Hintergrund bildet eine kartografische Darstellung des Deutschen Reiches in der Kaiserzeit, in der Ebene darüber befindet sich das Opernhaus Nürnberg in einer Fotografie aus dem Jahr 1917, dem Betrachter am nächsten ist eine Szene aus Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos an den Preußischen Staatstheatern Berlin 1926. Die Collage eröffnet damit den Blick auf zentrale Parameter, die den Alltag des Theaters prägten und prägen: der geografische und politische Raum als Bedingungs- und Ermöglichungsstruktur für spezifische institutionelle Formate, Bauten als repräsentative Setzungen wie als Produktions- und Erlebnisräume, das Bühnenereignis, in dem ein Theatertext in Szenerie, Bewegung und Klang versinnlicht wird. Auf diese und weitere Aspekte von (Musik-)Theater verweisen die Begriffe „Räume“, „Ästhetik“ und „Strukturen“, die für den Untertitel der Publikation gewählt wurden.
Die vier Hauptkapitel des ersten Bandes befassen sich mit Berlin als Theaterstadt, mit der Theaterentwicklung im Ruhrgebiet, mit Theater in Kur- und Badeorten und mit der Bedeutung von Besucherorganisationen im institutionellen Gefüge des deutschen Theaters. Dabei handelt es sich um erste Beiträge zum theatertopografischen Teil des Projekts, der naturgemäß spartenübergreifend konzipiert und nicht ausschließlich auf das Musiktheater bezogen ist. Der einleitende Text „Distanz und Nähe“ hingegen richtet den Blick explizit auf das Musiktheater und versucht anhand einer Skizze wesentlicher struktureller Verschiebungen innerhalb des musikalischen Theaters vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts – also im Vorfeld des eigentlichen Untersuchungszeitraums –, Alltagspraktiken des Theaters in ihrer wechselseitigen Bedingtheit und bezogen auf den konkreten politischen Raum des Deutschen Reichs zu beschreiben. Eine dreijährige Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft umfasste eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle sowie Mittel, die Diskussionsrunden in wechselnder Besetzung zu inhaltlichen und methodischen Aspekten der Forschungsarbeit ermöglichten. Sowohl dafür als auch für die Übernahme der Publikationskosten sei der DFG herzlich gedankt.
Dank geht darüber hinaus an Beatrix Müller-Kampel für die Bereitschaft zur Kooperation im Rahmen des von ihr initiierten Forschungs-, Dokumentations- und Lehrschwerpunkts LiTheS an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie an Margarete Payer für die Erarbeitung des Satzes und für die grafische Gestaltung des Bandes.
Bayreuth, Herbst 2017
Die Herausgeber
Aktualisiert: 2018-11-07
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Aktualisiert: 2019-07-09
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Die widerstreitenden Interessen von Theatermachern – der Theaterbauboom um 1900 – die Mobilität von Bühnenkünstlern – die Inszenierung von Stimme und SängerIn – der Transfer zwischen Freier Szene und Institution – die Verankerung populärer Genres in Konfigurationen von Intermedialität und Internationalisierung – die kompositorische Praxis vor dem Hintergrund moderner Bühnenmittel: hier handelt es sich um Themenfelder, die nicht zuletzt aufgrund der Fachtraditionen der mit dem Musiktheater befaßten Disziplinen bislang kaum in einem größeren Zusammenhang gesehen wurden. Ebendiesen Zusammenhang stellt der vorliegende Band her, indem er teils aus weiträumigen Perspektiven, teils in exemplarischen Nahaufnahmen Annäherungen an den Theateralltag in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unternimmt. Den Fokus bildet dabei stets das Bühnenkunstwerk, das gleichermaßen Bezugspunkt verschiedener Kontextualisierungen wie Gegenstand detaillierter Analysen ist.
Der Band versammelt Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Slowakei und Kanada. Der Vielfalt der behandelten Themen entsprechend vertreten sie ein breites Spektrum von Disziplinen, das von der Theaterwissenschaft über die Musik- und die Tanzwissenschaft, Filmwissenschaft und Amerikanistik bis zur Kunst- und Kulturgeschichte reicht.
Aktualisiert: 2020-11-04
Autor:
Inge Baxmann,
Andreas Eichhorn,
Nils Grosch,
Rebecca Grotjahn,
Cornelia Jöchner,
Barbara Lesák,
Marion Linhardt,
Frank Mehring,
David Monod,
Gunhild Oberzaucher-Schüller,
Paul Op de Coul,
Susanne Rode-Breymann,
Thomas Seedorf,
Thomas Steiert,
Thomas Synofzik,
Jeroen van Gessel,
Michael Wedel,
Vladimír Zvara
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Im Zuge einer mehr und mehr interdisziplinären Ausrichtung der Forschung fand in jüngerer Zeit auch der Themenbereich der Beziehungen zwischen den Künsten größeres Interesse. Es scheint weder möglich zu sein, Denkmodelle, die vornehmlich an den Gegebenheiten der Einzelwissenschaften entwickelt wurden, ohne Schwierigkeit auf das Gebiet der Verhältnisse zwischen den Künsten zu übertragen, noch genügt es, diese Denkmodelle unverändert in einen übergeordneten interdisziplinären Rahmen zu stellen. Vielmehr muß man davon ausgehen, daß eine Betrachtung der Verhältnisse der Kunstarten zueinander auf Prämissen beruht, die die Binnen- und die Gesamtstruktur der Künste in ihrem Zusammenhang zu erfassen vermögen.
Aktualisiert: 2019-12-19
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