Zwischen 1760 und 1850 werden die Gründe für noch gegenwärtige
Opferdiskurse gelegt. Seit dem bürgerlichen Trauerspiel besetzt in einer
expliziten Engführung zwischen Geschlecht und tragischer Funktion
meist das weibliche Opfer die tragische, männliche Täterschaft
komplementär die antagonistische Position: Die Dramen überhöhen
die ›Victimae‹ zu ›Sacrificia‹ und bringen das Opfer mit der seinerzeit
akuten Geschlechteranthropologie in Verbindung.
Lessings Emilia Galotti hatte ein wirkmächtiges Schema geprägt, das
die nachfolgende Dramatik von Lenz, Caroline Schlegel, Schiller oder
Goethe, über Kleist, Werner und Grillparzer bis hin zu Hebbel, Hauptmann
oder Hofmannsthal in mimetischer Anknüpfung und Absetzung
fortschreibt. Oft beobachten auch Romane das enge Band zwischen
Gender, Tragödie und Opfer. Bis hin zu Elfriede Jelinek, Botho
Strauß oder Lars von Trier wirkt der Zwiespalt zwischen aufgeklärter
Opferkritik und ästhetischem Opferkult nach. Ob die Darstellung des
Opfers den Darstellungscharakter schon des realen Opfers erhellt, und
damit auch die Darstellungsfunktion von Geschlecht, oder ob sie vom
Opfer entfachte Leidenschaften nährt, bleibt bis heute fraglich.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Dieser Band ist eine Danksagung und Würdigung der wissenschaftlichen und
poetischen Leistungen und Interessen von Ulrich Schödlbauer. Schödlbauer
hat seit mehr als vierzig Jahren als Hochschullehrer, Publizist und Schriftsteller
ganz wesentlich dazu beigetragen, für unser Verstehen der philosophischen und
ästhetischen Moderne historische wie systematische Perspektiven zu eröffnen.
Er hat dabei Denkeinsätze entwickelt, die uns mit neuen intellektuellen Kon-
stellationen und Perspektiven vertraut machen, um in den kommenden geisti-
gen Konfrontationen zu bestehen.
Im ästhetischen Bereich schlägt vor allem sein dichterisches Hauptwerk –
die Organum Mortis Suite mit den Bänden Ionas, Organum Mortis und Polifem
– sowohl inhaltlich wie formal neue Wege ein. In einem Interview, das Renate
Solbach mit ihm führte, gibt der Autor Hinweise darauf. Das Projekt Die ver-
siegelte Welt hat es sich zur Aufgabe gemacht, für das literarische Schreiben die
ästhetischen Möglichkeiten des Internet zu erkunden und zu nutzen.
Der Band versammelt Beiträge, die sich, entsprechend dem Werk von Ulrich
Schödlbauer, thematisch um drei Problemkreise gruppieren: die literarisch-po-
etischen Arbeiten des Laureaten, die literarisch-philosophische Situation unse-
rer Zeit und die Entwicklung politisch-kultureller Lebens- und Bewusstseinslagen
im gegenwärtigen Europa.
Die drei Herausgeber des Bandes kennen Ulrich Schödlbauer mehr oder
weniger lange und haben in unterschiedlichsten Konstellationen mit ihm zu-
sammengewirkt. Sie skizzieren ihren Bezug in den drei folgenden persönlichen
Statements.
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Aktualisiert: 2019-07-18
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Entgegen der Vorstellung einer im Wesentlichen sprachlich-symbolischen Verfasstheit von Kultur und Gesellschaft vermittelt dieser Band Einblicke in die materielle Beschaffenheit und Bedingtheit menschlichen Handelns und menschlicher Existenz. Hierfür behandeln die Autoren die Rolle und Bedeutung von Artefakten und Materialien, von Zeichen und Texten, von Licht, Tönen und Natur. Das Ergebnis ist eine Rehabilitierung des Materiellen in den Sozial- und Kulturwissenschaften.
Aktualisiert: 2023-04-24
Autor:
Niklas Barth,
Anja-Maria Bassimir,
Marcella Biasi,
Bettina Bildhauer,
Bill Brown,
Martin Brückner,
Ralph Buchenhorst,
Robin Cackett,
Torsten Cress,
Manfred Eggert,
Hans Peter Hahn,
Markus Hilgert,
Herbert Kalthoff,
Jens Lachmund,
Bruno Latour,
Ann-Sophie Lehmann,
Gesa Lindemann,
Andreas Reckwitz,
Tobias Röhl,
Stefanie Samida,
Theodore R. Schatzki,
Oliver Scheiding,
Holger Schulze,
Christiane Schürkmann,
Rainer Schützeichel,
Urs Staeheli,
Uwe C. Steiner,
Ursula Verhoeven-van Elsbergen,
Elke Wagner,
Gregor Wedekind
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Tinnitus: In alten Zeiten sprachen, so glaubte man, in ihm die Götter. Heute ist das Syndrom eine Volkskrankheit, obwohl noch vor zwei Jahrzehnten nicht einmal jeder Arzt den Ausdruck kannte. Wie man die Ohrenpein erklärt und therapiert, darin spiegeln sich die Kulturen.Uwe C. Steiner erzählt die faszinierende Geschichte des Ohrenklangs und seiner Deutungen, denn das Leiden hat seit jeher existiert und medizinische Rätsel aufgegeben. Heute versuchen die Ärzte ihr Glück mit akustischer Stimulation, Verhaltenstherapien, Tabletten, Physiotherapie und sogar elektrischen Gehirnstimulationen. Einst aber verordnete man dagegen in Honig gekochte Haselmäuse, Urin oder Mandelöl.Als das moderne Selbst entsteht, klingen ihm auffällig häufig und leidenschaftlich die Ohren. Eine Welt, die im 19. und 20. Jahrhundert immer lauter wird, zollt darauf der Hörfolter neue Aufmerksamkeit. Mittlerweile erkennt sich unsere Zeit wieder im einst verkannten »Ohrensausen«: Tinnitus heute, so lautet Steiners Diagnose, ist die Symptomkrankheit eines überakustischen Zeitalters.In diesem Lärm im Kopf, in den ihm gewidmeten Reden, gibt sich unser Selbst und gibt sich das Gesicht einer medial und kommunikativ strapazierten Gegenwart zu erkennen.
Aktualisiert: 2023-04-26
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Im neuerwachten Interesse an der Metametapher des Schleiers sieht sich die verbreitete konstruktivistisch-kulturalistische Wirklichkeitsauffassung nicht etwa nur an ihren Rändern mit der neuen Konjunktur des Religiösen konfrontiert. Steiners Untersuchung erhellt die wichtigsten Stationen der Metapherngeschichte literatur-, kulturwissenschaftlich und metaphorologisch. Ihren historischen Schwerpunkt legt sie auf die Umbesetzungen der Metametapher. Die velomanische Ernüchterung beginnt spätestens im 18. Jahrhundert. Nicht erst seit Nietzsche befindet man, der Schleier habe sich zum flächigen Gewebe kontrahiert. Dem soll hier widersprochen werden denn im Zeitalter des Weltweiten Gewebes verdichten sich die Netze. Sie bringen neue Verhüllungen hervor.
Aktualisiert: 2023-02-06
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100 Jahre nach Erscheinen von Totem und Tabu ist dieses Buch immer noch Gegenstand heftiger und fruchtbarer Kontroversen. Diese Debatte, in deren Zentrum Freuds Auffassung der Kultur steht, wird im vorliegenden Band von Kulturwissenschaftlern verschiedener Disziplinen aufgenommen und aktualisiert.
Aktualisiert: 2022-02-15
Autor:
Elizabeth Bott-Spillius,
Ulrike Brunotte,
Paula Elkisch,
Robin Fox,
Rene Girard,
Eberhard Th. Haas,
Alfred L. Kroeber,
Cyril Levitt,
Margaret Mead,
Wolfgang Palaver,
Uwe C. Steiner,
Herbert Will
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