Braucht Kontroversität Grenzen?

Braucht Kontroversität Grenzen? von Benzmann,  Stephan, Buchstein,  Hubertus, Drerup,  Johannes, Gebauer,  Bernt, Grammes,  Tilman, Hafeneger,  Benno, Heinke,  Lutz, Jestädt,  Hannah, Pohl,  Kerstin, Spinrath,  Thomas, Westphal,  Manon, Yacek,  Douglas, Zoll,  Patrick
Für liberale, plurale, offene demokratische Gesellschaften sind Kontroversen und Konflikte elementar. Demokratische Gesellschaften sind geprägt von vielfältigen Interessen, durch Gruppierungen, die unterschiedliche Ziele verfolgen, von Menschen, die unterschiedliche Lebensformen bevorzugen, von Personen, für die verschiedene Wertesysteme oder Glaubensüberzeugungen relevant sind, durch Akteure, die soziale, technische und ökonomische Entwicklungen unterschiedlich oder konträr bewerten, durch Initiativen, Verbände und Parteien, die divergierende Vorstellungen davon haben, was notwendige und effiziente Lösungen für aktuelle Probleme sind und davon, wie sich die Gesellschaft weiterentwickeln sollte. Politische Jugend- und Erwachsenenbildung ist herausgefordert, sich mit den mannigfaltigen Aspekten der gesellschaftlichen Wirklichkeit, den kleinen, großen und globalen Krisen zu befassen und Hintergründe zu vermitteln, Ursachen zu analysieren, die Entwicklung begründeter Urteile und eigener Standpunkte zu ermöglichen, das Erkennen von Handlungsperspektiven zu fördern und dabei der Komplexität aktueller Problemlagen gerecht zu werden. Das handlungsleitende Prinzip der Praxis ist dabei das Kontroversitätsgebot, eines der drei im Beutelsbacher Konsens neben dem Überwältigungsverbot und der Teilnehmenden-/Subjektorientierung festgehaltenen Prinzipien, die insgesamt als Grundelemente einer Berufsethik politischer Bildner/-innen verstanden werden können. Kann politische Bildung in einem zunehmend polarisierten politischen Klima diesem Anspruch gerecht werden? Gibt es rote Linien, die in Kontroversen und konflikthaften Auseinandersetzungen nicht überschritten werden dürfen? Wie breit muss das Spektrum der vertretenen Meinungen sein, um einen reflexiven, urteilsbildenden Diskurs führen zu können? Zu beobachten ist, dass viele öffentliche Diskurse zum Spektakel werden oder sich vor allem diejenigen durchsetzen, die am lautesten schreien. Bei diesem Prozess spielen die Social Media eine große Rolle. Dort finden sich auch Meinungen zusammen, die sich ansonsten auf die Stammtischrunde in der Eckkneipe beschränken würden und sich nun im Resonanzraum Internet vernetzen. Darin zeigt sich auch eine Entleerung des demokratischen Prozesses und ein Bedeutungsverlust des argumentativen und inhaltlichen Streits um politische Positionen. Kontroversität ist jedoch deutlich mehr als das in entsprechenden Kommentaren vorherrschende Freund-Feind-Denken oder das Arrangement von Pro- und Kontra-Debatten. Kontroversität steht für Multiperspektivität, eine Haltung, die einen Konflikt oder eine gesellschaftliche Problemlage aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert und gleichzeitig die Bedingungen der Perspektiven reflektiert. Wie können Grenzen einer demokratischen Debatte, wie die Leitplanken von Kontroversen markiert werden? Als normativer Rahmen für Debatten gelten die Grundrechte des Grundgesetzes und die Menschenrechte. Alle weiteren Überlegungen zu einem begründeten Ausschluss aus einem Diskurs bauen darauf auf. Doch Grund- und Menschenrechte bilden keine eindeutigen Schranken. Wie die Rechtsprechung zeigt, sind auch diese genauer zu interpretieren. Auch diejenigen, die ihre eigene Position absolut setzen, schließen sich aus einem Streit um bessere Lösungen aus. Prinzipiell muss eine freiheitliche, liberale und offene Demokratie bei der Komplexität gesellschaftlicher Problemlagen in der Lage sein, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Dazu gehört jedoch auch, dass überlegt werden muss, welche Akteure einbezogen werden müssen, um tragfähige Lösungen für gesellschaftliche und politische Konflikte zu erzielen. Dazu bedarf es auch einer Erweiterung von Kritik- und Konfliktkompetenz als Ziel politischer Bildung.
Aktualisiert: 2020-11-23
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Perfektionistischer Liberalismus

Perfektionistischer Liberalismus von Zoll,  Patrick
Dürfen in der Rechtfertigung des Gebrauchs staatlicher Zwangsgewalt Argumente eine Rolle spielen, die von kontroversen Annahmen darüber abhängig sind, was ein gutes Leben ist und ausmacht? Während Politische Liberale behaupten, dass ein Rückgriff auf derartige Argumente illegitim ist, weil damit gegen ein Neutralitätsprinzip verstoßen wird, lehnen Perfektionistische Liberale ein solches Prinzip ab und argumentieren, dass eine Verwendung solcher Argumente nicht grundsätzlich unzulässig ist. Dieses Buch analysiert die in der Debatte vertretenen Positionen, kritisiert die beiden bisher entwickelten Modelle eines Perfektionistischen Liberalismus als unbefriedigend und präsentiert abschließend einen eigenen Ansatz, der beansprucht, sich einem Politischen Liberalismus als überlegen zu erweisen.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Perfektionistischer Liberalismus

Perfektionistischer Liberalismus von Zoll,  Patrick
Dürfen in der Rechtfertigung des Gebrauchs staatlicher Zwangsgewalt Argumente eine Rolle spielen, die von kontroversen Annahmen darüber abhängig sind, was ein gutes Leben ist und ausmacht? Während Politische Liberale behaupten, dass ein Rückgriff auf derartige Argumente illegitim ist, weil damit gegen ein Neutralitätsprinzip verstoßen wird, lehnen Perfektionistische Liberale ein solches Prinzip ab und argumentieren, dass eine Verwendung solcher Argumente nicht grundsätzlich unzulässig ist. Dieses Buch analysiert die in der Debatte vertretenen Positionen, kritisiert die beiden bisher entwickelten Modelle eines Perfektionistischen Liberalismus als unbefriedigend und präsentiert abschließend einen eigenen Ansatz, der beansprucht, sich einem Politischen Liberalismus als überlegen zu erweisen.
Aktualisiert: 2021-12-28
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Christentum

Christentum von Biermeier,  Michael, Brandl,  Marianne, Frühmorgen,  Peter, Meier SMB,  Pablo, Meurer,  Verena, Rigl,  Thomas, Rötting,  Martin, Schmidt,  Barbara J. Th., Stefke,  Richard, Winkler,  Ingrid, Zoll,  Patrick, Zwick,  Christina
Das Christentum ist die zahlenmäßig stärkste Weltreligion, aber alles andere als eine einheitliche. Dieser Werkbrief nähert sich der Vielfalt des Christentums fundiert und praxisnah an und fühlt sich trotz der katholischen Prägung der Autorinnen und Autoren zu ökumenischer und interreligiöser Offenheit verpflichtet. In sechs Kapiteln und einem Anhang mit Glossar werden wichtige Informationen zu Glaube und Religion, zentralen Festen, Glaubenspraxis und verschiedenen Konfessionen gegeben. Vielfältige Methoden und Impulse regen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und dem der Anderen an, damit christlicher Glaube praktisch lebendig wird. Dieser Werkbrief bietet: Fundierte Grundlagentexte zu Kernthemen des Christentums und zu christlicher Spiritualität, Impulse zur Reflexion und Vertiefung eigener Glaubensüberzeugungen, persönliche Glaubenszeugnisse aus verschiedenen Konfessionen,eine Übersicht und Kurzbeschreibung wichtiger christlicher Konfessionen und Fachbegriffe, Methoden zur kreativen und lebendigen Auseinandersetzung
Aktualisiert: 2019-08-13
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Wer hat, dem wird gegeben?

Wer hat, dem wird gegeben? von Alt,  Jörg, Zoll,  Patrick
Die Vermögenskonzentration in Deutschland ist inzwischen eine der höchsten weltweit: Ein Prozent der Bevölkerung besitzt ein Drittel des Vermögens und die unteren 90 Prozent ebenfalls nur ein Drittel. Ist das fair? Zahlen große Konzerne angemessene Steuern, um zur Finanzierung von Gemeinschaftsaufgaben beizutragen, wie den Bau von Straßen, Brücken, Kindergärten oder Schulen? Und was ist mit jenen, die solche Konzerne als Anteilseigner oder Aktionäre besitzen? Zahlen sie einen ihrem Vermögen angemessenen Beitrag? Gibt es Alternativen, die es Vermögenden erleichtern, einen größeren Teil ihres Besitzes der Gemeinschaft zurückzugeben? Spenden, Stiftungen, „Entwicklungsinvestitionen“… Die Diskussion darüber ist heftig. In diesem Buch stellen sich Ethiker, Empiriker und Praktiker solchen Fragen. Und da Deutschland keine Insel im globalen Meer ist, werden auch internationale Perspektiven einbezogen.
Aktualisiert: 2021-02-01
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