Adoptierte auf der Suche nach ihrer genealogischen Verwurzelung
Motive für die Kontaktaufnahme zur leiblichen Familie. Eine empirische Studie
Peter Kuehn
Häufig suchen Adoptierte die Begegnung mit ihrer leiblichen Familie und forschen nach ihrer genealogischen Abstammung. Was genau motiviert sie dazu, ihre Herkunftsfamilie zu ermitteln? Aus welchen lebensgeschichtlichen Zusammenhängen heraus beginnen sie mit dieser Suche? Wie verarbeiten und bewerten sie die sich daraus ergebenden Prozesse bezüglich ihrer Identitätskonstruktion und ihres familiären Zugehörigkeitsgefühls? Peter Kühn geht diesen Fragen mit einem qualitativ-empirischen Ansatz nach und präsentiert in seinem vorliegenden Band die seit langen Jahren erste detaillierte wissenschaftliche Bearbeitung dieses spannenden Themenkomplexes. Narrativ-biografische Interviews mit Adoptierten bilden die empirische Grundlage. Als theoretischer Erkenntnisrahmen dienen die Bindungstheorie und der symbolische Interaktionismus, aber auch Rational-Choice-Ansätze, Identitätstheorien und die Feldtheorie Kurt Lewins fließen mit ein. Daneben werden umfangreiche statistische Daten zur Suche Adoptierter nach ihrer genealogischen Verwurzelung und zu Adoptionen in Deutschland vorgestellt. Im Ergebnis finden sich zahlreiche neue Erkenntnisse zu diesem sensiblen Thema, darunter ein feldtheoretisches Modell zur Erklärung der biografischen Aneignung der individuellen Adoptionsgeschichte durch die Betroffenen sowie Impulse zur wissenschaftlichen, rechtspolitischen und fachlichen Weiterarbeit.