Ägypten unter fremden Herrschern zwischen persischer Satrapie und römischer Provinz
Stefan Pfeiffer
Die Frage nach den Modi der Verbindung fremder und einheimischer Kulturelemente, besonders in Bezug auf Akzeptanz und Ablehnung, lassen sich in Ägypten seit der Spätzeit in wohl einzigartiger Weise beobachten. Da derartige Entwicklungen nur in der longue durée zu erkennen sind, widmen sich die Beiträge des vorliegenden Bandes exemplarisch den kulturellen Kontinuations- und Adaptionsmustern in Ägypten von der Perserzeit bis zur römischen Herrschaft. Ausgehend vom perserzeitlichen Ägypten, dem Bild der Großkönige und den vermuteten Aufständen in dieser Epoche, läßt sich das ägyptische Bemühen um kultische Kontinuität, das in der Herscherrepräsentation der Alexanderzeit eintritt, an den hieroglyphischen Texten verfolgen. Die Selbstwahrnehmung der thebanischen Priester ist im hellenistischen Ägypten treffend an den Tempeltexten nachweisbar, während die innerägyptische Perspektive der ptolemäischen Herrscher verstärkt an den Königsopfern hervortritt. Die Wirkung der militärgeschichtlichen Ereignisse auf Kultur und Gesellschaft spiegelt sich in der ptolemäischen Einquartierungspraxis ebenso wie im Einfall des Seleukiden Antiochos IV. Ein Blick auf die Multikulturalität im römischen Ägypten anhand der Interpretation einschlägiger Dokumente rundet den Band ab.