Ästhetische Normativität in der Musik
Tobias Janz, Jens Gerrit Papenburg
Auch wenn in jüngster Zeit ein neues Interesse der materialen Kulturwissenschaften an Fragen der Normativität zu beobachten ist, steht das Thema dort – im Unterschied zum Projekt von „Rechtsanalyse als Kulturforschung“ – doch auch in Konkurrenz zu Phänomenen der Diversität, Singularität oder Situativität, die als Schlüsselthemen der Gegenwart weitaus mehr Aufmerksamkeit finden. Hat die Ästhetik vor diesem Hintergrund ein ambivalentes, gespanntes oder gar paradoxes Verhältnis zum Normativen, sind auch die Kulturwissenschaften gefordert, sich dem Thema in ihrem jeweiligen Gegenstandsbereich zu widmen. Der Band setzt hier an und reflektiert das Problem der ästhetischen Normativität in der Musik grundlegend und exemplarisch mit Beiträgen aus der Musikgeschichte, der Popmusikforschung, der Musiktheorie, der Musikethnologie, der Musiksoziologie und den Sound Studies.
Even though material cultural studies recently show an increasing interest in questions of normativity, the topic as it is discussed there – in contrast to the project of „legal analysis as cultural research“ – nevertheless competes with phenomena of diversity, singularity, or situativity, which currently receive much more attention as key topics of the present. Seeing that, against this background, aesthetics has an ambivalent, tense, or even paradoxical relationship to the normative, cultural studies are also challenged to address the topic in their respective subject areas. The volume picks up here and reflects the problem of aesthetic normativity in music fundamentally and exemplarily with contributions from music history, pop music research, music theory, ethnomusicology, music sociology and sound studies.