Ägypten, Orient und die Schweizer Moderne
Die Sammlung Rudolf Schmidt (1900-1970)
André Wiese
Rudolf Schmidt stammt mütterlicherseits aus der bekannten Solothurner Industriellen- und Sammlerfamilie Müller (Sphinxwerke). Sowohl Schmidts Onkel Josef Müller als auch dessen Schwester Gertrud Dübi-Müller legten hochkarätige Gemäldesammlungen an. Beide pflegten zudem bereits in jungen Jahren Kontakt zu wichtigen Schweizer Malern wie Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti und Cuno Amiet. Josef Müller interessierte sich ausserdem für aussereuropäische Stammeskunst. Seine umfangreiche Sammlung von Objekten aus diesem Bereich wurde Bestandteil des von seiner Tochter Monique und seinem Schwiegersohn Jean-Paul Barbier gegründeten Museums Barbier-Mueller in Genf.
Bis heute unbeleuchtet blieb die ebenso bemerkenswerte wie leidenschaftliche Sammeltätigkeit des Neffen Rudolf Schmidt, der ebenfalls eine weltbekannte Sammlerpersönlichkeit war. Seine Sammelleidenschaft umfasst allerdings auch archäologische Objekte der verschiedensten Kulturen des Altertums und der Antike, und so ist seine umfangreiche Kollektion von Werken alter Kulturen und Gemälden der klassischen Schweizer Moderne einzigartig.
Das Antikenmuseum Basel hat es sich zur Aufgabe gemacht, vierzig Jahre nach Rudolf Schmidts Tod dessen Wirken erstmals umfassend darzustellen. Altägyptische Steingefässe, altorientalische Rollsiegel, Bronzefiguren aus Luristan und griechisch-römische Skulpturen treten in der Ausstellung und im Katalog in einen faszinierenden Dialog mit Werken von Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti, Cuno Amiet und anderen.