Albert von Thurneisen
Ein bürgerliches Trauerspiel in vier Aufzügen
August W Iffland, Alexander Košenina
August Wilhelm Iffland (1759–1814) wurde über die Jahre zu einer der prägendsten Gestalten des deutschen Aufklärungstheaters. Als Darsteller war Iffland äußerst erfolgreich, zur Theorie der Schauspielkunst steuerte er maßgebliche Überlegungen bei, seine rund sechzig Bühnendichtungen dominierten gemeinsam mit den Stücken August von Kotzebues lange die Spielpläne in Deutschland, und mit der Direktion des Berliner Nationaltheaters übernahm er 1796 eine mächtige Position im Kulturbetrieb. Das gleichzeitig mit den theoretischen ‚Briefen über die Schauspielkunst‘ erschienene bürgerliche Trauerspiel ‚Albert von Thurneisen‘ weist Iffland als Anhänger der von Lessing eingeführten psychologischen, naturwahren, rührenden Aufklärungsdramatik aus. Das Stück behandelt den tragischen Konflikt zwischen Pflicht und Neigung, öffentlicher und privater Sphäre. Iffland greift gängige Themen seiner Zeit auf, die auch Lessing und Schiller behandeln, präsentiert sie aber in publikumswirksamer Manier für eine noch größere Öffentlichkeit.