Alter in der „Volksgemeinschaft“.
Zur Lebenslage der älteren Generation im Nationalsozialismus.
Lil-Christine Schlegel-Voß
Lil-Christine Schlegel-Voß untersucht schwerpunktmäßig die ökonomische Situation der älteren Generation, die in erster Linie durch die drei Säulen der Altersvorsorge – öffentliche Rentenversicherung, betriebliche Alterssicherung und Lebensversicherung – bestimmt wurde. Besondere Berücksichtigung findet ferner der gesellschaftliche Status älterer Menschen, der sich aus dem Konzept der „Volksgemeinschaft“ ableitete und von entscheidender Bedeutung für den Umgang des NS-Regimes mit der älteren Generation war.
Alter im Nationalsozialismus – das bedeutete nach Inflation und Weltwirtschaftskrise für die Mehrzahl der älteren Menschen eine Phase finanzieller Bedrängnis und verstärkter Abhängigkeit von öffentlichen Transferleistungen. Es bedeutete aber auch eine veränderte Bewertung des Alters durch die nationalsozialistische Ideologie der „Volksgemeinschaft“ sowie neue Programme, die die Verwaltung des Alters rationalisieren und die Steuerung der Masse der älteren Menschen verbessern sollten. Alter im „Dritten Reich“ bedeutete schließlich eine gesellschaftliche Randstellung, in die vor allem hilfsbedürftige ältere Menschen durch die nationalsozialistische Verfolgungspolitik gegenüber geisteskranken, behinderten oder allgemein „unproduktiven“ Menschen gerieten.