am morgen der schildkrötenpanzer
Gedichte mit Bildern
Maria Marggraf, Hanfried Wendland
Scheinbar altmodisches Vokabular trifft auf Gegenwärtiges im Debüt der jungen Dichterin Maria Marggraf (Berlin/Basel). Ihren Zeitschichten begegnet der sehr viel ältere Künstler Hanfried Wendland aus Berlin.
Die Erdkruste hat Risse, die Liebe auch, im Darknet wird die Zukunft entdeckt und Tiere erzählen von der Gegenwart der Menschen. Die Röcke der Urgroßmutter, ein Tonkrug, Ophelia und Persephone – die junge Lyrikerin Maria Marggraf (geboren 1991 in Berlin) artikuliert die Verfassung ihrer Generation: ein beständiger Zweifel, die Suche nach einer irgendwie noch möglichen Verortung zwischen Cyberwelt und sinnlicher Erfahrung, Erinnerungen an noch nicht so lange zurückliegende Aufbrüche aus dem Elternhaus. Eigene Bezüge zu Dichter:innen der Gegenwart wie der älteren Literatur werden aufgemacht; ein hoher Ton wird durch Anspielungen gebrochen und doch ernst genommen; schwyzerisch-Sagenhaftes begegnet zeitlosen Worten, die den Geliebten ansprechen.
Hanno Wendland (geboren 1940) geht auf die fremden wie vertrauten Elemente der sehr viel jüngeren Autorin zu; er entdeckt Zeit-, Gedanken und Gefühlsschichten und findet eine Bildsprache, die sich einlässt und doch offen bleibt für Assoziationen.
Ein außergewöhnlicher Gedichtband und Dialog.