Anachronismen
Gedichte
Richard Erbefels
Mit ‚Anachronismen‘ verbindet man häufig Altmodisches, Überholtes, Unzeitgemäßes. Ganz anderes jedoch kommt im dreiteiligen Gedichtzyklus dieses Titels zur Sprache: die Widersprüche der Lebenszeit, das Rätselhafte des Augenblicks, die nach Überzeitlichem verlangende Erkenntnis.In formstrengen, pointierten Gedichten entfaltet der Autor ein ungewöhnliches Panorama von Themen und Landschaften zwischen Wirklichkeit und Traum. Seine eindringliche Sprache tönt in vielen Registern – ironisch, skurril, ingrimmig, elegisch – und kristallisiert sich zu vielerlei Gestalten. Anfangs prägen Bewegungen die Szene: Fahren, Wandern, Streunen, Schweben und Fliegen.Im weiteren Verlauf weichen sie immer mehr einer statischen Betrachtungsweise, dem Ausloten von Gedanken und der mit ihnen verbundenen Empfindungen. – Die Fäden, aus denen diese Texte gewirkt sind, wurzeln in der Tradition von Dichtung ebenso wie in der Geschichte wissenschaftlicher Weltdeutung.