Annette von Droste-Hülshoff: Historisch-kritische Ausgabe. Werke. Briefwechsel. Addenda / Erster Teil
Aloys Haverbusch, Winfried Woesler
Im Gegensatz zu den meisten ihrer berühmten Zeitgenossen war die Droste ausgesprochen publikationsscheu, was zur Folge hatte, dass der größte Teil des Gesamtwerks zu ihren Lebzeiten unveröffentlicht blieb. Für diesen Teil mussten die Texte aus den Manuskripten im Nachlass vom Herausgeber konstituiert werden. Die dabei auftretenden editorischen Probleme sind in der bisher gültigen kritischen Droste-Ausgabe, die von 1925-30 datiert und in jeder Hinsicht veraltet, zudem seit langem vergriffen ist, nicht befriedigend gelöst. Schließlich machte noch eine zweite Eigenart der Dichterin eine historisch-kritische Edition besonders dringlich: Die Droste schloss Texte im Manuskript oft nicht wirklich ab, sondern ließ alternative Möglichkeiten stehen, ohne sich zu entscheiden. Die Konsequenzen dieser prinzipiellen Unabgeschlossenheit insbesondere für Nachlasstexte, bei denen der Herausgeber sich für den Textteil auf eine Möglichkeit festlegen musste, sind nur im Rahmen einer historisch-kritischen Edition voll zur Geltung zu bringen, die im Apparatteil die Entstehung der Texte anhand der überlieferten Handschriften und Drucke vollständig dokumentiert. Gerade dabei schlägt sich das neue Material nieder, das im Zuge der jahrelangen Vorbereitung der Ausgabe durch den Herausgeber, den Germanisten Winfried Woesler, und ein von ihm geleitetes Forschungsteam erarbeitet wurde. Nach 22 Jahren hat die historisch-kritische, nach modernen editionswissenschaftlichen Grundsätzen erarbeiteten Ausgabe der Werke und des Briefwechsels der Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) Ende des Jahres 2000 ihren Abschluss gefunden. Die Edition umfasst insgesamt 28 Bände (14 Bände mit Teilbänden).