Arbeiteremanzipation zwischen Karl Marx und Lujo Brentano.
Studien zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Bürgerlichen Sozialreform in Deutschland.
Ursula Ratz
Der Band enthält einerseits Beiträge, die Einblick geben in die Geschichte der Arbeiterbewegung als der wirkungsmächtigsten Ausprägung des sich herausbildenden modernen Sozialstaates. Andererseits gilt die Aufmerksamkeit der Bürgerlichen Sozialreform, die durch Emanzipation und Integration der sozialen Bewegung „von unten“ einen Ausgleich der vorherrschenden Klassengegensätze anstrebte.
Die in dem Band versammelten Studien verbinden verfassungs-, sozial-, kultur- und ideengeschichtliche Fragestellungen. Im Vordergrund steht die Untersuchung des ambivalenten Beziehungsverhältnisses zwischen Arbeiterbewegung und Bürgerlicher Sozialreform im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Dabei verfolgt die Autorin die vielfältigen Organisationsformen der Arbeiterschaft auch auf lokaler und regionaler Ebene sowie die bis in die Weimarer Zeit fortbestehenden strukturellen und mentalitätsbedingten Grundprobleme der Arbeiterbewegung. Ebenso eingehend werden parallele Erscheinungen in der Entwicklung der wirkungsgeschichtlich bedeutendsten Vereinsbildungen der Bürgerlichen Sozialreform analysiert.
Das Buch bietet eine repräsentative Auswahl aus dem Werk der durch eine 35jährige wissenschaftliche Tätigkeit bekannten Historikerin, deren Abhandlungen auch von Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern im Hochschulbetrieb und zu Unterrichtszwecken an Fachhochschulen und Gymnasien herangezogen werden. Die Arbeiten der Autorin haben aufgrund ihres Praxisbezugs, ihrer gründlichen Quellen- und Literaturerschließung sowie ihres exemplarischen Charakters das Interesse der Fachwelt des In- und Auslandes geweckt. Dies belegen Übersetzungen ins Chinesische, Japanische und Englische.