Aspekte der Reproduktionsbiologie chorikarper Blütenpflanzen
Monika Langlotz
Chorikarpie (freie und nicht verwachsene Stellung der einzelnen Fruchtblätter bei Blüten) ist bei heutigen Blütenpflanzen selten und findet sich vorwiegend in basalen Angiospermengruppen. Als entscheidender Vorteil der viel weiter verbreiteten Coenokarpie gilt die damit meist einhergehende Ausbildung eines gemeinsamen Pollenschlauchleitgewebeabschnitts der Karpelle. Das so genannte Compitum trägt einerseits durch gleichmäßigere Verteilung der Pollenschläuche auf die Samenanlagen zur Optimierung der Samenanzahl bei, andererseits zur Steigerung der Samenqualität durch Intensivierung der Pollenschlauchkonkurrenz. Dennoch zeugt die Präsenz chorikarper Arten unter den rezenten Angiospermen von Reproduktionsstrategien, die das Fehlen eines Compitums auszugleichen vermögen. Die vorliegende Studie befasst sich mit Aspekten der Reproduktions- biologie chorikarper Blütenpfanzen in ihrem natürlichen Lebensraum. Insgesamt 12 Arten aus den Familien der Ranunculaceae, Rosaceae und Crassulaceae, teils mit uniovulaten, teils mit pluriovulaten Karpellen, wurden vergleichend untersucht.