Aufbruch und Widerstand
Das Kloster Einsiedeln im Spannungsfeld von Barock, Aufklärung und Revolution
Thomas Fässler
Am 3. Mai 1798 rückten über 6000 französische Soldaten in Einsiedeln ein. Nur wenige Stunden zuvor waren die Mönche um ihr Leben geflohen. Ungeschützt mussten sie ihr berühmter Kloster zurücklassen, das nun der Plünderung freigegeben und schon bald für aufgehoben erklärt wurde.
Für das Kloster Einsiedeln bildet dieser Frühlingstag eine epochale Zäsur. Er bedeutet das Ende der Jahrhunderte alten gebürsteten Reichsabtei mit ihren weitverzweigten Herrschaften. Wie kam es soweit? Wie versuchten die Benediktiner, der nahenden Gefahr zu entrinnen? Und welcher Zusammenhang besteht zu den aufklärerischen Ideen, die Ende des 18. Jahrhunderts auch in die Innerschweiz vordrangen und die Einsiedler Mönche zu einer Stellungnahme herausforderten?