Aussöhnungspolitik als Handlungstheorie
Zum Umgang mit Schuld in Südkorea und Ostdeutschland nach Ende des Kalten Krieges
Maria Palme
Gibt es einen „gerechten“ Umgang mit Diktaturen? Seit Ende des Kalten Krieges zeichnet sich nicht nur im wiedervereinigten Deutschland, sondern auch im fernöstlichen Südkorea ein Paradigmenwechsel ab. Statt Strafverfolgung rückt zunehmend die Frage nach einer nationalen Aussöhnung in den Mittelpunkt. Wie lassen sich zivilgesellschaftliche Akteure unmittelbar an der Aufarbeitung von Schuld in Folge von Systemwechseln beteiligen? Welchen Einfluss nimmt dies auf die Akzeptanz von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit? Wie kann in Folge von Willkürherrschaft und Unterdrückung nicht nur das Opfer-Täterverhältnis, sondern auch das Vertrauen von Bürgern untereinander sowie zwischen Bürger und Staat wiederhergestellt werden? Diesen Fragen geht Maria Palme anhand von zwei Fallstudien nach: dem Umgang mit den Militärdiktaturen in Südkorea sowie der Aufarbeitung der SED-Diktatur im wiedervereinigten Deutschland nach Ende des Kalten Krieges. Ein wichtiger Beitrag zur Friedens- und Konfliktforschung.