Autonome Teilhaftigkeit und teilhaftige Autonomie
Der Andere in Michail M. Bachtins Frühwerk
Wolfgang Essbach, Carina Pape, Bernhard Waldenfels
Michail M. Bachtin, der durch die Entwicklung der literaturwissenschaftlichen Paradigmen der Dialogizität und Polyphonie Berühmtheit erlangte, wurde noch nicht ausreichend als Vertreter der ihrerseits vernachlässigten russischen Philosophie wahrgenommen.Auch im philosophischen Frühwerk bilden Dialog und Vielfalt den roten Faden. Unter der Prämisse seines dynamisch-organischen Menschenbildes ist der Mensch dort am vollkommensten, wo ihm ein anderer antwortet. Bachtins Frühwerk ist ein mutiges, aber nicht leicht zu erschließendes Plädoyer für Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit. Dieses Modell gegenseitiger Anerkennung wird an den Phänomenen Liebe und Tod veranschaulicht und bietet in seinem phänomenologischen Vorgehen thematische und methodische Anknüpfungspunkte. Es wird historisch und systematisch interpretiert und erschlossen.