Bau und Bild / Building and Painting
(Deutsch / Englisch)
Frank Böhm, Anna Czerlitzki, Per Kirkeby
Das Verhältnis von Architektur und Malerei im Werk von Per Kirkeby.
Per Kirkeby (geb. 1938 in Kopenhagen; gest. 2018 ebenda) gilt als bedeutendster Vertreter der dänischen Gegenwartskunst. Der Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter vollführte einen gekonnten Schulterschluss zwischen figurativer und abstrakter Kunst. Im Großformat setzte der Künstler leuchtende Farben auf schroff wirkenden Leinwänden neben anderen Materialien ein. Sein Ausgangspunkt war dabei stets die Natur. Seine Arbeiten beeindrucken durch ihre Sinnlichkeit, ohne ins Romantische abzugleiten. Mit Ausstellungen in der Tate Modern, dem MoMA, Centre Pompidou sowie Teilnahmen an der Documenta 7 und 11 und der Venedig Biennale erlangte Kirkeby internationale Bekanntheit. Dabei war Deutschland lange Zeit das Zentrum seines Schaffens – Kirkeby war Professor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, später an der Städelschule in Frankfurt und pflegte enge Freundschaften zu Joseph Beuys, Markus Lüpertz, Martin Kippenberger und vielen anderen. Nun widmet ihm die Stiftung Insel Hombroich eine konzentrierte Rückschau: Zwischen 1997 und 2009 schuf Kirkeby sechs begehbare architektonische Backsteinskulpturen auf dem Stiftungsareal. Die Retrospektive Per Kirkeby. Bau und Bild präsentiert dazu Gemälde, Bronzen und Modelle aus insgesamt fünf Jahrzehnten. Das Zusammenspiel der ausgestellten Werkgruppen lenkt die Aufmerksamkeit auf die vielschichtigen Relationen von Architektur, Skulptur und Malerei sowie Raum, Licht und Schatten. Der begleitende Ausstellungskatalog enthält neben einem Text zur Baugeschichte des Stiftungsareals, geschrieben von Frank Boehm und Anna Czerlitzki, einen Essay des Kunsthistorikers Denys Zacharopoulos, eines engen Wegbegleiters Kirkebys. Über den Ausnahmekünstler und die Relation von Architektur und bildender Kunst sprechen Niels Olsen und Fredi Fischli mit dem Architekten Jan de Vylder.