Berliner Mythen, Lügen und Legenden
Zwischen Ablasshandel und Zwangsumtausch
Helmut Caspar
Nicht alles, was über die Berliner und ihre Stadt erzählt wird, ist wahr. Das vorliegende Buch nennt Beispiele für Berliner Mythen und Legenden, erwähnt aber auch handfeste Lügen, mit denen das Volk hinters Licht geführt wurde. Es kommt manches zur Sprache, was man nur vom Hörensagen weiß, etwa wie ein Viehmarkt zu seinem Namen Alexanderplatz kam, und es wird die Behauptung richtiggestellt, nach der die Quadriga auf dem Brandenburger Tor schon mal stadtauswärts gefahren sei. Zu erfahren ist auch, warum der Hauptmann von Köpenick zu Denkmalehren kam, warum es nicht gelang die Berliner zu Reinlichkeit auf den Straßen zu bewegen, und was sich die DDR-Führung vor 50 Jahren vom Bau der Berliner Mauer versprach. Der Autor legt die unterschiedlichen Gründe dar, die 1710 zur Stiftung der Charité und 1810 zur Gründung der Humboldt-Universität führten, und warum Friedrich der Große Schnüffler ausschickte, um unversteuerten Kaffee aufzuspüren. Ins Gedächtnis gerufen wird die früh verstorbene Königin Luise, die zur preußischen Madonna stilisiert wurde. Doch werden auch die dunkelsten, mit vielen Lügen verbundenen Etappen in der Geschichte Berlins gebührend gewürdigt. Das reich illustrierte Buch lädt mit vielen sonderbaren Episoden zu einem kurzweiligen Gang durch die Vergangenheit ein. Vieles, was da glänzt, ist alles andere als Gold und hält der kritischen Nachfrage nicht stand.