Besitzlos, den Schmetterling feiernd
Eine Retrospektive
Johannes Kühn
„Das ist ein Dichter!“, urteilte Reiner Kunze, als er die Gedichte Johannes Kühns zum
ersten Mal las. Genauso wird der Leser seiner Gedichte heute empfi nden. Dennoch
gelangte der Dichter, der „nie den Hügelring verließ“, erst mit über sechzig Jahren zu
dem Ansehen, das ihm gebührt. Von Johannes Kühn stammen die schönsten deutschen
Naturgedichte der letzten Jahrzehnte. Aber eben auch Gedichte, die von ihm allein
sprechen – und gerade dadurch unsere Verfasstheit in der Welt berühren.
Ein Jahrzehnt lang hat Johannes Kühn geschwiegen. Um dieses Schweigen sind die
Gedichte dieser Sammlung gruppiert. Die Herausgeber Irmgard und Benno Rech haben
einigen Anteil daran, dass der Dichter wieder zur Sprache fand. Sein Werk ist vielfach
preisgekrönt (unter anderen mit dem Friedrich-Hölderlin-
Preis) und in viele Sprachen übersetzt. Auch in den
französischen Klassikerhimmel wurde er aufgenommen,
einige seiner Gedichte erschienen in der berühmten
Bibliothèque de la Pléiade.
Die vorliegende Sammlung ist eine „Retrospektive“ veröffentlichter
und unveröffentlichter Gedichte, die Herausgeber
und Verlag für die bis dato besten des Dichters
halten. So lässt sich einer Stimme folgen, die aus der
Tradition von Hölderlin und Trakl kommend zu uns sprich