Beteiligungsgerechtigkeit als Struktur- und Verhaltensnorm
Rechte und Pflichten angesichts von Marginalisierung und Exklusion
Anita Zocchi Fischer
Die Beteiligungsgerechtigkeit, wie sie im Wirtschaftshirtenbrief der US-Bischöfe 1986 formuliert wurde, ist im kirchlichen Kontext verschiedentlich rezipiert worden. Ihre Relevanz in zunehmend atomisierten Gesellschaften ist sofort einsichtig. Die ausgeprägt gemeinschaftliche Ausrichtung ist ein wichtiges Korrektivum bzgl. mangelnder Beteiligungsmöglichkeiten und -bereitschaft; auch in gemeinschaftsorientierten Gesellschaften. Sie hat sowohl eine sozialethische als auch eine individualethische Stoßrichtung; das individuelle Verhalten und die Gestaltung der Gesellschaftsstrukturen beeinflussen sich gegenseitig und sind voneinander abhängig. Charakteristisch ist auch ihre biblische Rückbindung; gerade dadurch öffnet sie sich dem ökumenischen Dialog und hat keine eindeutig konfessionelle Färbung.