brennend
Gedichte
Peter Constantine, Grzegorz Kwiatkowski
Im Sommer 2015 machten Grzegorz Kwiatkowski und sein Freund Rafał Wojczal eine grauenvolle Entdeckung. Die beiden jungen Männer gingen durch den Wald vor dem Konzentrationslager Stutthof, wo Kwiatkowskis Großvater während des Zweiten Weltkriegs interniert gewesen war, und stießen auf mehrere tausend Schuhe. Schmutzige, verblichene Schuhe: einzelne Schuhe, Schuhe in Paaren, Herren-, Damen-, Kinderschuhe, alle zerfetzt, verwittert, mehrere Jahrzehnte alt. Als Kwiatkowski und sein Freund tiefer in den Wald drangen, fanden sie viele Tausende mehr.
Für Kwiatkowski sind diese und ähnliche Aktionen ein Symbol für die gesellschaftliche Vorliebe fürs Schweigen angesichts der Schrecken der Geschichte. In diesem Gedichtband sammelt er die unerbittlichen Stimmen der Opfer, Täter, Kollaborateure und Verfechter, die alle auf sehr unterschiedliche Weise Zeugen von Pogromen, Brutalität und Mord in dem von den Nazis besetzten Polen waren.