Brot des Evangeliums – Verteidigung der Franziskus-Regel
Kritische Edition des Textes mit Einführung und Übersetzung von Johannes Karl Schlageter OFM
Augustin von Alveldt, Fachstelle Franziskanische Forschung, Werkstatt Franziskanische Forschung, Johannes Karl Schlageter
Bruder Augustin, der sich mit seinem Beinahmen „Alveldt (Alveldianus)“ vielleicht auf seinen Geburtsort bezog, vermutlich auf die heutige Stadt Alfeld an der Leine südlich von Hildesheim, trat ungefähr um 1500 in einem Kloster der damaligen Observanten-Vikarie der franziskanischen Saxonia bei. Wichtig für seine Entwicklung und für seine spätere Tätigkeit, vor allem für Alveldts Gegnerschaft zur frühen deutschen Reformation, wurde ein nicht näher zu bestimmender Aufenthalt im damaligen Livland (heute Lettland und Estland). Gerade die von Alveldt offenbar negativ erfahrene religiöse Pluralität in Livland hat sein späteres Vorgehen gegen alle Gefährdung kirchlicher Einheit mitgeprägt.
Überliefert ist Alveldts Verteidigung der Franziskus-Regel in der Handschrift von Bernhard Dappen, wie sie zum Glück in der Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek erhalten blieb (Cod. Guelf. 1095 Helmst.) und nun der Forschung zur Verfügung steht.
Alveldts Texte, nämlich sein einleitender Brief an die Brüder sowie seine Verteidigung der Franziskus-Regel, datierte er beide an das Ende seines Dienstes als Provinzialminister. Den Brief dürfte Alveldt erst nach der Schrift selbst geschrieben haben, denn der Brief verwies auf die bereits vorliegende Darlegung der Regel, wenn Alveldt schrieb: „Sammelt die Bruchstücke des Evangeliums, die ihr hier seht.“ Aus Bruchstücken des Evangeliums ergab sich nach einem legendären Traum des Franziskus und seiner angeblich gottgegebenen Deutung wie aus vernachlässigten Brosamen die Regel als „Brot des Evangeliums“. Und dieses „Brot des Evangeliums“ wollte Alveldt erneut seinen Brüdern reichen.