Czernowitz
Die Geschichte einer untergegangenen Kulturmetropole
Helmut Braun
Wenn man heute in das südukrainische Tscherniwzy kommt, muss man einige Mühe aufwenden, um die Spuren der untergegangenen Kulturmetropole Czernowitz zu entdecken. Die Heimatstadt von Paul Celan und Rose Ausländer ist nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend umgestaltet worden und dem Vergessen anheim gefallen.
Doch manch steinerne Zeugnisse erinnern noch heute an das ‚Goldene Zeitalter‘ der Vielvölkergemeinde, als Czernowitz die pulsierende Hauptstadt des Kronlandes Bukowina war und stolz den Beinamen ‚Klein-Wien des Ostens‘ trug. Keine der fünf Bevölkerungsgruppen hatte die Mehrheit, weshalb Deutsche, Juden, Ukrainer, Rumänen und Polen ihre Zusammenlebensform immer wieder aushandeln und auf Kompromissbereitschaft gründen mussten – bis die Stadt zum Spielball der Großmächte wurde, am Ende des 1. Weltkrieges ebenso wie zu Beginn des 2. Weltkrieges.
Sechs Autoren erzählen von der bewegten Vergangenheit und schwierigen Gegenwart dieser Stadt, die ihre kulturellen Wurzeln wieder entdeckt und sich um einen Brückenschlag nach Westeuropa bemüht. In mehr als 100 Fotos wird sichtbar, welche Schätze es hier zu entdecken gibt.