»Dann sprang er über Bord«
Alltagspsychologie und psychische Erkrankung an Bord britischer Schiffe im 19. Jahrhundert
Karl-Heinz Reger
Die Faszination der großen Segelschiffe ist ungebrochen. In der umfangreichen sozialhistorischen Literatur zur Schifffahrtsgeschichte ist die Frage, wie der Bordalltag psychisch erlebt wurde und welche psychiatrischen Störungsbilder vorkamen, gänzlich unerforscht. Dabei ist anzunehmen, dass unter den meist jungen Besatzungsmitgliedern des phasenweise nahezu geschlossenen Systems „Schiff“ viele psychopathologische Auffälligkeiten vorkamen. Das Schiff war für die Menschen an Bord die »Welt«. Karl-Heinz Reger untersucht systematisch die schiffsärztlichen Berichte der britischen Royal Navy aus den Jahren 1830 bis 1880. Der doppelte Zugang des Psychiaters und Historikers ermöglicht es, eine Vielzahl von Phänomenen anschaulich zu machen.