Das beratene Selbst
Zur Genealogie der Therapeutisierung in den ›langen‹ Siebzigern
Pascal Eitler, Jens Elberfeld, Sabine Maasen, Maik Tändler
Orgasmusschwierigkeiten, Familienleben oder Personalführung – überall findet sich das Subjekt aufgefordert, unter Rückgriff auf ein hoch diversifiziertes Therapie- und Beratungsangebot an sich zu arbeiten, Kompetenzen zu entwickeln, Potenziale zu aktivieren. Doch wie erklärt sich der Aufstieg dieser Selbsttechnologien?
Aus genealogischer Perspektive gehen die sozial- und geschichtswissenschaftlichen Beiträge dieses Bandes der These nach, dass der »Psychoboom« als eine der strukturellen Veränderungen »nach dem Boom« in der Bundesrepublik Deutschland anzusehen ist – als Institutionalisierung einer »Krisenbewältigungsanstrengung«.