Das christlich bewohnte Herz.
Vorreformatorische Herz-Holzschnitte von Cranach, Baldung, Schäufelein. Cranachs Blatt von 1505 betrachtet im Sinne des Johannes von Staupitz
Dieter Koepplin
Ein auf den Wappenschild gehobenes Herz, in dem der gekreuzigte Christus «wohnt», wurde von Lukas Cranach, damals frisch bestallter Hofmaler Kurfürst Friedrichs von Sachsen in einem grossformatigen Holzschnitt 1505 dargestellt. Das Herz ist zweigeteilt – wie ist dies zu verstehen? In welcher ikonographischen Tradition steht Cranachs Werk? Lassen sich theologische Impulse zur Ausformung des ungewöhnlichen Herzbildes, das von den Pestheiligen Sebastian und Rochus flankiert wird, benennen?