Das geheime Tagebuch
Europa 1937
Kirk LeMoyne Billings, John F. Kennedy, Oliver Lubrich, Carina Tessari
John F. Kennedy reiste als junger Mann dreimal nach Nazi-Deutschland: 1937 als Student, in einer Zeit trügerischer Ruhe; 1939 als Botschaftersohn, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs; und 1945 als Reporter, während der Potsdamer Konferenz. Seine Aufzeichnungen hat Kennedy selbst nie veröffentlicht. Sie zeigen, wie ein ausländischer Beobachter die deutsche Diktatur wahrnehmen konnte – unmittelbar, vor Ort, ohne nachträgliche Bearbeitung. Im Rückblick erkennen wir blinde Flecken und Fehleinschätzungen, aber auch Einsichten von großer Aktualität, etwa zu Populismus und Propaganda. Auf seinen deutschen Reisen beschäftigten Kennedy die entscheidenden Fragen seiner späteren Präsidentschaft: Wie funktioniert eine Diktatur? Wie ist einem alternativen Gesellschaftsentwurf zu begegnen? Und wie lässt sich ein drohender Krieg abwenden? Kennedys Europa- und Russland-Politik und auch seine berühmte Berliner Rede von 1963 (“Ich bin ein Berliner”) sind vor diesem Hintergrund zu verstehen.
Neben zahlreichen neuen Archivfotos enthält dieser Band Kennedys vollständiges Tagebuch seiner Europareise von 1937 sowie als Pendant dazu das bislang noch nie veröffentlichte Reisetagebuch von Lem Billings, der als enger Freund und Reisebegleiter des späteren US-Präsidenten die Grand Tour der beiden Studenten aus seiner Sicht dokumentierte.
„Der Germanist Oliver Lubrich hat ein brillantes Nachwort geschrieben, das sowohl die Hintergründe der Unternehmung im Jahr 1937 erläutert als auch einen Ausblick auf Kennedys Deutschland-Besuche der Jahre 1939, 1945 und 1963 gibt.”
– Philip Cassier, WELT AM SONNTAG
„So geheim waren die Aufzeichnungen, die der spätere US-Präsident und sein bester Freund Lem Billings anfertigten, eigentlich gar nicht. Sie lagen für jedermann offen in der Kennedy-Bibliothek in Boston, nur hat sich dafür jahrzehntelang niemand interessiert.“
– Armin Fuhrer, FOCUS ONLINE