Das System der Haftung der Banken bei Aktienemissionen über die Börse.
Von den börsenrechtlichen Grundlagen zur Haftung aus ungeregelten Informationsdienstleistungen (IPO-Studie, Unternehmenspräsentation).
Dimitrios Liappis
Mit der vorliegenden Arbeit versucht der Verfasser zur sachgerechten Lösung des Interessenkonflikts zwischen Anlegerschutz und Bankenhaftung bei Aktienemissionen über die Börse beizutragen. Er erörtert zunächst die wichtigsten Informationsmittel für eine Anlageentscheidung aus haftungsrechtlicher Sicht und erarbeitet im Hinblick auf den gesetzlich vorgeschriebenen Prospekt aus den zersplitterten Regelungen in den verschiedenen Börsensegmenten ein normatives Informationssystem. Aus diesem System werden anschließend Grundprinzipien hergeleitet, die der sachgerechten Lösung einzelner Auslegungsfragen dienen.
Dimitrios Liappis geht besonders auf Informationsdienstleistungen ein, die gesetzlich ungeregelt sind. Die Initial Public Offering-Studie und die Unternehmenspräsentation können eine risikobewußte Anlageentscheidung erheblich gefährden. Deshalb wird für sie mit Hilfe teleologischer Analogieüberlegungen ein ausdifferenziertes Haftungsprogramm entwickelt. Die Bankenhaftung erweist sich insgesamt als das wichtigste Instrument zur Sicherung hoher Informationsqualität im Emissionsmarkt im Interesse der Anleger. Dies darf jedoch auf keinen Fall zu einem »Banken-bashing« verleiten. Sorgfältige Interessenabwägungen sind daher unerläßlich geboten.
Das vierte Finanzmarktförderungsgesetz konnte nach seiner Verabschiedung noch in der endgültigen Fassung der Arbeit berücksichtigt werden. Damit entspricht diese grundsätzlich der Rechtslage, wie sie nach dem 4. FFG besteht. Außerdem konnte berücksichtigt werden, daß mittlerweile die BAFin als Allfinanzaufsicht die Aufgaben des BAWe übernommen hat.