Das Theater von Ephesos
Archäologischer Befund, Funde und Chronologie. Mit Beiträgen von Duygu Akar-Tanrıver, Maria Aurenhammer, Viktor Böhm, Gerhard Forstenpointner, Alfred Galik, Tina Hobel, Martin Hofbauer, Birgit Öhlinger, Arzu Öztürk (†), Andrea M. Pülz, Elisabeth Rathmayr, Christoph Samitz, Patrick Sänger, Ursula Schachinger, Gudrun Styhler-Aydın, Hans Taeuber, Marcel Tschannerl, Alice Waldner, Gerald E. Weissengruber
Friedrich Krinzinger, Peter Ruggendorfer
Mit dem vorliegenden Band der „Forschungen in Ephesos“ werden die Befunde und die Auswertung der jüngsten archäologischen Untersuchungen am Theater von Ephesos publiziert. Neben der Präsentation der Grabungsergebnisse erfolgt die detaillierte Vorlage der unterschiedlichen Fundgattungen, wie der Keramik- und Glasfunde, der Terrakotten, Skulpturen, Kleinfunde und Münzen sowie der archäozoologischen Evidenz und der neuen epigraphischen Zeugnisse. Somit kann der Kenntnisstand zur Chronologie und zur baulichen Entwicklung des ephesischen Theaters in geschlossener Form nachvollzogen und überprüft werden.
Der Baubeginn kann im zweiten Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. angesetzt werden, wobei sich bis in byzantinische Zeit insgesamt acht Bau- bzw. Nutzungsphasen unterscheiden lassen. Besonders die Umgestaltungen zur Zeit der Flavier haben sich als tiefgreifend erwiesen. Zu den Modifikationen zählten vor allem die Erneuerung des Bühnengebäudes mit der Errichtung der prachtvollen, nunmehr dreigeschoßigen „scaenae frons“, die aufgrund einer Bauinschrift am Architrav des unteren Geschoßes in das Jahr 85 n. Chr. datiert werden kann, und die Anlage des weit in die hellenistische Orchestra hineinreichenden römischen Logeion. Die großangelegte bauliche Erweiterung des Zuschauerraumes, durch welche die Zahl der Zuschauer auf etwa 20.000 erhöht wurde, erforderte ein neues Zugangssystem in Form einer monumentalen Treppenanlage im Süden, die zur Erschließung von drei überwölbten Korridoren als Zugängen zum Auditorium diente.