Das unendliche Kunstwerk.
Von der Bestimmtheit des Unbestimmten in der ästhetischen Erfahrung
Gerhard Gamm, Eva Schürmann
Die Kunst gilt als unbestimmbar, als
ein Medium, das versucht, Aspekte
des Unsagbaren mit seinen eigenen
Mitteln selbstreflexiv zur künstlerischen
Darstellung zu bringen. Damit
sind aber selbst die unbestimmbarsten
Kunstwerke noch immer Zeichen
eines diskursiven Geschehens, auch
und gerade wenn sie dessen Sinnund
Gelingensbedingungen in Frage
stellen. Denn Kunst gibt zu bestimmender
Rede, zu Reflexion und
Kommunikation Anlass. In den Versuchen
theoretischer Bestimmung
erweist sie sich gar als unerschöpflich.
Wie aber ist das Undarstellbare in die
Darstellung hinein verflochten? Wie
versucht die Kunst, Aspekte des
Unbestimmbaren zur künstlerischen
Darstellung zu bringen? Und wo
bricht die Kunst ab, an welchem Ort
müssen Publikum, Kunstwissenschaft
und Philosophie einspringen, um jene
Grenzen, Übergänge, Zwischenräume,
Ambivalenzen und Unentscheidbarkeiten
zu thematisieren, die
Philosophie und Kunst gleichermaßen
verstören?