Das Wasserunser summen
Gedichte
Esther Ackermann
In ihrem zweiten Lyrikband bietet Esther Ackermann formbewusst Variationen zu Natur, Kunst und menschlichem Verhalten. Sie adaptiert verschiedene traditionelle Gedichtformen wie den niederländischen Siebenzeiler Zevenaar oder das hypnotisch verschlungene Pantun, das aus der malaiischen Kultur stammt und ursprünglich mündlich vorgetragen wurde. Sie variiert und überschreibt Gedichte von Friedrich Hölderlin, Else Lasker-Schüler und der Barockdichterin Sibylla Schwarz, von der sie ein Gedicht ins Berndeutsche und in die moderne Vorstellungswelt überträgt.
Musik und Familie spielen eine große Rolle in Esther Ackermanns Gedichten. Immer wieder erscheint der Onkel, «Patissier und Pianist», der es gewitzt versteht, naschhafte Kinder mithilfe der Musik von seiner Schokolade fernzuhalten. Der Onkel leidet im Alter an Demenz; subtil thematisiert sie diese Krankheit in mehreren Texten.
Gedichte über die ledige Mutter und über Erziehung sind gespickt mit Kritik an der Institution Kirche. Dennoch hat die Religion eine alles durchdringende Kraft für Esther Ackermann. Das gefallene Herbstlaub wandelt sich zum Fegefeuer, Pappelholz hat die Kraft, den Teufel auszutreiben. Viele Bilder, die sie zeichnet, entspringen ihren Beobachtungen der Natur. Alltägliches wird ungewöhnlich, wenn Esther Ackermann ihren assoziativen Blick darauf lenkt. Sie entdeckt immer wieder Neues, Überraschendes.