Demokratie und Diktatur in Europa.
Geschichte und Wechsel der politischen Systeme im 20. Jahrhundert.
Wolf D. Gruner, Heiner Timmermann
Die Verbindung von Geschichte, Zeit- und Gesellschaftsgeschichte mit den Fragestellungen der historisch orientierten Politischen Soziologie erweist ihre Tragfähigkeit und Leistungskraft nur am konkreten Beispiel. Angesichts der immer wieder spürbaren Ansätze, die Voraussetzungen, Funktionsweisen, unmittelbaren Folgen und langfristigen Nachwirkungen der Diktaturen unseres Jahrhunderts in Europa zu analysieren, sollen in diesem Band Aspekte der Diktaturforschung in den Mittelpunkt gerückt werden.
Begriff und Sache der Demokratie haben die politische Ordnung in Europa in diesem Jahrhundert zweimal umgestülpt. Zur Zeit befinden wir uns noch in der zweiten Transformationsphase. Was Demokratie ist, darüber gibt es keine allseits akzeptierte Lehrmeinung. Den noch immer fruchtbarsten Zugang zu den wesentlichen Vorstellungen, die sich mit dem Demokratiebegriff verbinden, bietet ein begriffsgeschichtlicher Rückblick, von dem aus entwicklungsgeschichtliche Analysen und Perspektiven vorgenommen werden sollten. Gerade vor dem Hintergrund der politischen Systemveränderungen in Europa in den Jahren 1989/90 scheint eine grundsätzliche und exemplarische Bearbeitung dieses Themas geboten.
Dieser Sammelband umfaßt überarbeitete Beiträge, die in wissenschaftlichen Kolloquien des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts der Europäischen Akademie Otzenhausen gehalten wurden. Einige Aufsätze wurden zusätzlich in den Band aufgenommen.