Der, der Lenin gesehen hat
Günter Hirt, Pavel Pepperstein, Sascha Wonders
Der einbalsamierte Leichnam des ehemaligen Revolutionsführers Lenin ist immer noch Ausstellungsobjekt am Roten Platz und damit in ganz Russland als postsowjetischem Mausoleum präsent. Pepperstein sieht in Lenin eine Spannung zwischen dem Blick auf ihn, seinem Wirken und dem toten Körper. Übertragen auf das sowjetische System, beschreibt Pepperstein dieses als »lebenden Toten«, als Zombie, für den er nach Interpretationen sucht: Der Lenin-Kult und die sowjetische Ideologie sind ebenso interessant wie der Taoismus, der Nationalsozialismus, die Anthroposophie, die Kabbala oder die mystischen Bewegungen jeder Religion. Aber Russland sticht als besonders hartnäckiges und ergreifendes Phänomen hervor, dessen Vergangenheit eng verwebt mit seiner Gegenwart und Zukunft ist.