Der fragile Körper
Zwischen Fragmentierung und Ganzheitsanspruch
Elena Agazzi, Éva Kocziszky
Das Umdenken der grundlegenden Idee vom Körper als Kerker der Seele in die Vorstellung einer Seele als Kerker des Körpers kann die emanzipatorische Wende der postmodernen Zeit signalisieren. Wie man aber zu diesem Punkt gelangt ist und inwiefern die Grundidee eines »fragilen Köpers« in der Dialektik zwischen Fragmentierung und Ganzheitsanspruch einige Theorien zur Frage der leiblichen, theoretischen und sozialen Integrität angeregt hat, ist Gegenstand dieses Bandes. Die Beiträge beschäftigen sich mit verschiedenen Perspektiven zum Diskurs des Körpers, die drei unterschiedliche Linien der Moderne repräsentieren können: den Judaismus und dessen Erbe in der Postmoderne, die nachmetaphysische Philosophie der Leiblichkeit und die radikale Hermeneutik bzw. die Lesestrategien der Dekonstruktion, die von der Akzeptanz körperlicher Desintegration geprägt ist.