Der Konkurrent als Gesellschafter
Zum Informationsanspruch des GmbH-Gesellschafters
Christian-A. Proschak
Informationsrechte stehen in einer GmbH im Spannungsfeld zwischen den Interessen der Gesellschaft einerseits und den Interessen ihrer Gesellschafter andererseits: Die Gesellschafter benötigen Information, um an der Willensbildung der Gesellschaft teilnehmen und eine wirksame Kontolle ausüben zu können. Betreibt der Gesellschafter jedoch ein Unternehmen, welches direkt oder indirekt (allenfalls auch auf einer anderen Wirtschaftsstufe) mit der Gesellschaft in Wettbewerb steht, droht die Gefahr, dass die Information zu Zwecken des eigenen Unternehmens verwendet wird. Inwieweit kann daher die Gesellschaft sich (und auch die übrigen Gesellschafter) vor einem Missbrauch des Informationsrechts schützen? Inwieweit kann umgekehrt der Gesellschafter verhindern, dass sich die Gesellschaft seines Einflusses unter Hinweis auf das Wettbewerbsverhältnis zur Gänze entzieht? Diese Fragestellungen werden in einer Gesamtschau von Lehre und Rechtsprechung zur GmbH und vergleichbaren Rechten in anderen Personen- und Kapitalgesellschaften behandelt. Darüber hinaus wird die Natur des Informationsrechts erörtert sowie die Frage, wann überhaupt von einem Wettbewerbsverhältnis zwischen der Gesellschaft und ihrem Gesellschafter gesprochen werden kann. Zur Lösung des Interessenkonflikts wird ein abgestuftes System vorgeschlagen, in dem das Ausmaß der Beteiligung ebenso Berücksichtigung findet wie der Zweck des Informationsbegehrens.