Der Unteutsche Opitz
Stephan Kessler, Johann Wischmann
Johann Wischmann veröffentlichte seinen ‚Unteutschen Opitz‘ anno 1697 in Kurland, wo er evangelischer Pfarrer war. Wie sein Vorbild, Martin Opitz’ ‚Buch von der Deutschen Poeterey‘ (1624), ist Wischmanns Werk eine Poetik. Sie richtet sich an die lettischsprachige Dichtung ihrer Zeit. So ist sie zwar auf Deutsch verfasst, birgt aber eine große Zahl lettischsprachiger Beispiele und Zitate. Wischmanns Poetik ist ein Beleg für die Rezeption von Opitz‘ Werk. Sein Versuch, zwei Kulturen zu verbinden, hat nicht an Aktualität verloren. Zahlreiche Bemerkungen Wischmanns verweisen auf ein kulturell reges Leben im Spannungsfeld von Rekatholisierungsversuchen und einer bewussteren Wahrnehmung der autochthonen Bevölkerung (den Letten). Der Editionstext folgt dem Exemplar des ‚Unteutschen Opitz‘, das die Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek Dresden besitzt. Alle fremdsprachlichen Textteile wurden für die Edition übersetzt. Im Anhang werden zahlreiche Erläuterungen zu den biografischen, sprachlichen und kulturellen Verhältnissen im Kurland des 17. Jahrhunderts gegeben. Ein Wortregister rundet die Edition ab.