Dichtung, Lyrik und Musik
Bemerkungen zum Rhythmus und der Sprache in der Dichtkunst
Martin Lott
Auf der Grundlage poetischer Begriffe soll die Erschließung lyrischer Texte erläutert werden. Lernen und Verstehen kommt dann zustande, wenn die Fähigkeit, Texte zu verstehen und auf ihre Inhalte kritisch zu überprüfen zunehmend differenziert und die dabei erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu einem höheren Endverhalten integriert werden. Die Fähigkeit zum Textverständnis setzt die Kenntnis des Zeichen- und Symbolsystems voraus. So muss man – um Texte zu verstehen – in die sprachlichen und poetischen Mittel (Motive, Bilder, Symbole, Assoziationen, literarische Formen) für Darstellung eingeführt sein. Dieses Buch wendet sich an Studenten der Germanistik ebenso wie an Gymnasiasten und an jeden, der sich einerseits über die poetischen Grundbegriffe und andererseits über die wichtigsten Formen des deutschen Verses knapp unterrichten will. Erst die Einsicht in das Bauprinzip des Verses macht seinen Unterschied zur Prosa wirklich sinnfällig. Eine praktische Anleitung ist durch den Versuch einer Interpretation angefügt. Nicht zuletzt sollen alle dargelegten Begriffe, Schemata und Regeln zwar das Handwerkliche und Kunstvolle von Vers und Formen zeigen, jedoch nicht vergessen lassen, dass der wahre Vers erst hinter Studium und Lektüre entsteht, wenn wir ihm entsprechend Klang verleihen. So sind Metrum und Rhythmus untrennbar mit Musik verbunden. Die Verklammerung von Dichtung und Musik zeigt dieses Buch, wobei neben der kognitiven Analyse der Textbeispiele zusätzlich durch einen Tonträger (EMUNEM/“Manchmal“, Blauwal Musikverlag, LC 5698) die emotionale Entsprechung in sieben Liedern nahegebracht wird.