Die Berliner Künstlerbohème aus dem „Schwarzen Ferkel“
Dargestellt anhand von Briefen, Erinnerungen und autobiographischen Romanen ihrer Mitglieder und Freunde
Marek Fialek
In dieser Monographie zeichnet Marek Fiałek das Bild der Künstlerboheme aus dem „Schwarzen Ferkel“ mit Hilfe von Briefen, Erinnerungen und autobiographischen Romanen ihrer Mitglieder und Freunde. Zu August Strindberg, Stanislaw Przybyszewski, Edvard Munch und Richard Dehmel liegen zahlreiche Einzeldarstellungen vor. Hier wird erstmals deren gemeinsame und prägende Periode in der Berliner Weinstube „Zum Schwarzen Ferkel“ untersucht. Rituale, Interaktionen und Exzesse dieser Boheme werden hier genauso beschrieben wie ihre Themen, Obsessionen und künstlerischen Neigungen. Im Mittelpunkt stehen Gemeinsamkeiten (der übertriebene Sexualismus, der durch Nietzsche geprägte Wortschatz, die Stirner- und Nietzscheverehrung) und gegenseitige Einflüsse. Anhand zahlreicher Zeugnisse wird Przybyszewskis provokative und bildende Rolle in Berlin der Jahrhundertwende, seine Dominanz, und seine Rolle als Vorbereiter des Expressionismus rekonstruiert. Ohne den Schweden Strindberg und seinen „Geschlechterkampf“, ohne den Norweger Munch und seine Malkunst wäre das Bild dieser Boheme unvollständig. Am Beispiel Munch wird gezeigt, wie stark sich „Sister Arts“ Literatur, Malerei und Musik gegenseitig inspiriert und beeinflusst haben. Betont wird auch Dehmels Bedeutung als Kritiker, Förderer und Verkünder einer neuen Zeit, in dem viele (z. B. Thomas Mann) eine kritische Instanz in Sachen Kunst sahen. Der Verfasser behandelt auch die Geschichte der Berliner Kunstzeitschrift Pan, deren Anfänge stark mit dem „Schwarzen Ferkel“ verbunden waren und die Entdeckung Nietzsches mit seiner Sprache, Kritik an den Moralbegriffen und Forderung nach dem neuen Menschen.