Die Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs im französischen Rechtsgebiet der preußischen Rheinprovinz
Andreas Weller
Die geschichtlichen Prämissen des BGB gehören zu den Kernmaterien der rechtshistorischen Forschung. Kaum in den Blick genommen wurde bislang jedoch die Frage, wie seine Einführung im juristischen Alltag vonstatten ging. Diesen Aspekt untersucht das Werk am Beispiel des OLG-Bezirks Köln. Hierbei wird deutlich, dass das neue Gesetzbuch auf nahezu sämtliche Bereiche des Rechtslebens ausstrahlte – von der Amtssprache bis zur Zivilgerichtsorganisation. Besonders tief war die Zäsur für das Rheinland, das in der Folge seine bald hundertjährige Sonderstellung innerhalb der juristischen Topographie Preußens verlor. Bis dahin hatte sich der seit 1804 geltende Code Civil gegenüber allen Vereinheitlichungsbestrebungen der preußischen Herrschaft zu behaupten vermocht. Inwieweit es im Zuge der Reichskodifikation zu einer Neuauflage dieses „Kampfes um das Rheinische Recht“ (Landsberg) kam, wird vom Autor ebenso dargestellt wie das rechtliche Residuum, für das der Code über den 1. Januar 1900 hinaus maßgebend blieb. Mit seinen vielfältigen Bezügen zur Alltags- und Politikgeschichte wendet sich das Werk nicht nur an den Juristen, sondern auch an Historiker und Sozialwissenschaftler.