Die Gedichte
Ludwig Greve, Harald Hartung, Waltraud Pfäfflin, Reinhard Tgahrt
Ludwig Greve war 37 Jahre alt, als er 1961 mit einem schmalen Band ‚Gedichte‘ an die Öffentlichkeit trat. Einige davon hatte er zuvor bereits als ‚Gedichte aus dem Itinerar‘ in einem Privatdruck eher versteckt als veröffentlicht. Der Titel weist das Thema des Zyklus aus: Selbstvergewisserung anhand der Stationen der eigenen Biographie und die Arbeit an einer Sprache dafür. Die zwanzig dichtgefügten, meist gereimten Gedichte erregten die Aufmerksamkeit Werner Krafts, der erwartete, daß auf ’schöne Gedichte‘ ’schönere‘ folgen würden.
Die von Greve in der Folgezeit verfaßten, nun ungereimten, oft energisch ausgreifenden Gedichte sind von beweglicher Syntax; ihr spannungsreicher Rhythmus erlaubt, sich angesichts naher und nächster Phänomene und Personen zu fassen, er läßt Dankbarkeit zu, manchmal ‚einen Unterton von Glück‘ (Kraft).
Der vorliegende Band enthält erstmals alle von Greve veröffentlichten Gedichte, nach ‚Sie lacht und andere Gedichte‘ (1991) auch die in frühere Sammlungen nicht aufgenommenen und die verstreut gedruckten Texte, außerdem Greves Rede vor Freiburger Studenten ‚Warum schreibe ich anders?‘ (1979). Der Anhang bietet neben den nötigen Nachweisen und dem editorischen Bericht Druckvarianten, Erläuterungen und bisher unveröffentlichte Selbstzeugnisse.