Die Getreideharfe in Europa und Ostasien
Bautypologie, kulturhistorische Bedeutung und wirtschaftshistorische Wurzeln
Klaus Zwerger
In seiner Untersuchung der Getreideharfe stellt Zwerger die typologische Vielfalt eines über mehrere Jahrhunderte höchst bedeutsamen technischen Hilfsmittels im landwirtschaftlichen Produktionszyklus als Ergebnis vieler prägender Einflussfaktoren vor. Die Arbeit geht weit über den Rahmen einer Analyse der Baukonstruktion hinaus. Wirtschafts- und kulturhistorische Hintergründe und Bedingungen beleuchten das Wie und Warum der Entwicklung und Ausformung der vielen verschiedenen Typen. Der Autor weist nach, dass gleiche Ausgangssituationen in Ostasien in weiten Bereichen zu ähnlichen Problemlösungsstrategien geführt haben wie in Europa. Die einfachsten Getreideharfen sind identisch. Je komplexer sie werden, desto mehr nähern sie sich schrittweise dem Muster „typischer“ ostasiatischer oder europäischer Form und Konstruktion an. Die Getreideharfe wird so als ein Musterbeispiel zur Erklärung konstruktiver Grundprinzipien historischer Holzbaumethoden vorgestellt. Trotz der unterschiedlichen baugeschichtlichen Entwicklung gelingt es dem Autor, ein Klassifikationssystem einzuführen, das einen Vergleich ostasiatischer und europäischer Trocknungsgerüste erlaubt. Zahlreiche Fotos, analytische Zeichnungen und historische Bilder helfen auch schwierige technische Details so einfach als möglich zu beschreiben. Viele der vom Autor analysierten Objekte existieren mittlerweile nicht mehr. Damit sind so manche der Fotos und Zeichnungen einzigartige Dokumente historischer Bauten.