Die Gewalt des Moralisten von Gotterbarm,  Mario

Die Gewalt des Moralisten

Zum Verhältnis von Ethik und Ästhetik bei W. G. Sebald

W. G. Sebalds Ruhm beruht auf der Annahme, er setze eine sensible und hochreflexive Erinnerungskunst ins Werk, die der Opfer der Geschichte respektvoll gedenkt. Diese Annahme muss revidiert werden. Sie hält einer eingehenden Untersuchung seines Schreibethos nicht stand.
Genaue Analysen von Sebalds Schriften zeigen, dass seine Interpretationen von einem rigorosen Moralismus beeinflusst sind. Sein ›abschließendes Vokabular‹, das ihm zur Lektüre und Deutung fremder Texte dient, ist über 30 Jahre konstant. Es offenbart ein verhärtetes und problematisches Weltbild, das sich gegenüber den interpretierten Autoren als hermeneutische Gewalt manifestiert. Insofern Sebald dieses Vokabular auch literarisch gebraucht, überträgt sich die Problematik seiner Literaturkritik auf seine Literatur und unterminiert seine Poetik der Restitution. Die Bedingung einer narrativen Ethik, die den Anderen in seiner je eigenen Identität respektiert, wäre ein Ethos, das zu einer dialogischen Beziehung zum und zu einer unvoreingenommenen Wahrnehmung des Anderen fähig ist. Der Autor Sebald lässt dieses vermissen, seine Form literarischer Historiographie – ›böse‹ Täter, ›gute‹ Opfer – bleibt unterkomplex.

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Die Publikation Die Gewalt des Moralisten - Zum Verhältnis von Ethik und Ästhetik bei W. G. Sebald von ist bei Brill | Fink, Fink, Wilhelm, Verlag Wilhelm Fink erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Autofiktion, Ethical criticism (Wayne Booth, Ethik, Gegenwartsliteratur, Holocaustliteratur, Impliziter Autor, Intertextualität, James Phelan), kollektives Gedächtnis, Martha Nussbaum, Narratologie, Rhetorik, Sebald, Vergangenheitsbewaeltigung. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 105 EUR und in Österreich 108 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!