Die Hamburger Sturmflut von 1962
Risikobewusstsein und Katastrophenschutz aus zeit-, technik- und umweltgeschichtlicher Perspektive
Norbert Fischer, Martina Hessler, Matthias Heymann, Christian Kehrt, Felix Mauch, Jochen Molitor, Dieter Schott
Im Februar 1962 traf eine Sturmflut die Stadt Hamburg. 315 Tote, 20.000 Evakuierte und über 60 Deichbrüche schockierten nicht nur die Stadt Hamburg, sondern auch die junge Bundesrepublik. Niemand hatte mit einer Naturkatastrophe gerechnet. Risikobewusstsein und Katastrophenschutz in modernen Gesellschaften stellen daher zentrale Themen des Bandes dar. Der Band untersucht die Hamburger Sturmflut von 1962 in umwelt-, technik- und zeithistorischer Perspektive. Er liefert damit eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Hamburger Sturmflut, die bislang kaum Thema der Geschichtswissenschaft war, obgleich es sich um ein Schlüsselereignis der Geschichte der Bundesrepublik handelt. Der Band behandelt nicht nur die Hamburger Sturmflut selbst, sondern kontextuiert diese mit Sturmfluten im 18. und 19. Jahrhundert, der Holland-Flut von 1953 sowie methodisch-konzeptionell ausgerichteten Beiträgen zum Mensch-Natur-Verhältnis. Zugleichen machen die Beiträge des Bandes über eine umwelthistorische Perspektive hinaus deutlich, welch zentrale Bedeutung die Analyse der Rolle der Technik im Kontext von Naturkatastrophen hat. Schließlich wird im Band offensichtlich, wie wichtig zeitgeschichtliche Kontexte für das Verständnis der Hamburger Sturmflut sind. Im Fokus stehen dabei die Rolle der Bundeswehr, die Helmut Schmidt zur Hilfe rief, sowie die bundesdeutschen Debatten um den Zivil- und Katastrophenschutz. Damit eröffnet der Band neue zeithistorische Perspektiven und liefert wichtige Impulse für eine Zeitgeschichtsschreibung, die bislang Naturkatastrophen nicht beachtet hat.