Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum
Ronald Füssel
Thüringen – Ein Zentrum der Hexenverfolgungen? Scheiterhaufen im Mutterland der Reformation? An der Wiege der Deutschen Klassik? Es mag zunächst überraschen, doch das Land Luthers und Goethes zählte in der Frühen Neuzeit zu den Kerngebieten deutscher Hexenverfolgungen.
Als Verbündete des Teufels, als Feinde Gottes, wurden Hexen auch in protestantischen Territorien rigoros verfolgt. Im 16. und 17. Jahrhundert gerieten im Thüringer Raum über 1.500 Menschen – zumeist Frauen – in die Müh len der staatlichen Gerichtsbarkeit, und über 900 wurden darin zermahlen.
Nach gütlichen und peinlichen Verhören hatten sie gestanden, Mensch und Vieh Schaden zugefügt und sich mit dem Teufel verbündet zu haben. Und für diesen Tatbestand sah das Gesetz den Tod durch das Feuer vor. Viele Verdächtige wurden aber auch wieder freigelassen oder des Landes verwiesen, kamen also mit dem Leben davon.
Wo, Wann und Wie liefen diese Verfolgungen ab? Wer war daran beteiligt? Was läßt sich über die Opfer sagen? Was hat man ihnen vorgeworfen? Gibt es Verbindungen zu den Nachbarregionen? Der Marburger Historiker Ronald Füssel geht diesen Fragen in einer mit zahlreichen Quellenbelegen veranschaulichten Regionalstudie nach und schlägt damit ein bisher unbeachtetes „heißes“ Kapitel thüringischer Landesgeschichte auf.