Die jungpaläolithischen Stationen in der Ziegelei Kargl in Langenlois, Niederösterreich
Die Ausgrabungen von 1961 bis 1963. Mit Beiträgen von Martina Hinterwallner und Martina Pacher
Thomas Einwögerer, Martina Hinterwallner, Martina Pacher
In den frühen 1960er-Jahren wurden auf dem Gelände der Großziegelei Kargl in Langenlois (Niederösterreich) mehrere räumlich und zeitlich voneinander getrennte Fundstellen (A, B und C) des Jungpaläolithikums ausgegraben. Die in Löss eingebetteten Fundstellen liegen an einem Osthang in unmittelbarer Nähe zum Kamp-Fluss. Die vorliegende Publikation präsentiert die in interdisziplinärer Zusammenarbeit gewonnenen Ergebnisse der Aufarbeitung dieser drei jungpaläolithischen Fundstellen. Für die Altsteinzeitforschung im Donauraum ist vor allem die gravettienzeitliche Fundstelle A von besonderer Bedeutung. Der gut dokumentierte Lagerplatz mit einer Vielzahl an Feuerstein-, Knochen-, Geweih- und Elfenbeinartefakten sowie mehreren Feuerstellen und Grübchenbefunden ermöglichte die Herausarbeitung latenter Strukturen wie Aktivitätszonen und einer möglichen Zeltkonstruktion. Die Analyse der Steinrohstoffe erlaubte zudem Aussagen zur Mobilität der hochmobilen Jäger- und Sammlergesellschaft vor rund 30.000 Jahren (calBP). Am unteren Kamp wurden nachweislich vor allem Steinböcke, Rentiere und Pferde gejagt und verwertet. Aufgesammeltes Mammutelfenbein verarbeiteten die Menschen zu Geschossspitzen und anderen möglichen Schmuckobjekten. Die jungpaläolithischen Fundstellen von Langenlois unterstreichen somit einmal mehr die Bedeutung des Kremser Raumes für die österreichische Paläolithforschung.