Die Kurspflegeversicherung des Emissionskonsortiums bei Aktienemissionen
Analyse der schuld-, gesellschafts-, wettbewerbs- und kartellrechtlichen Fragen
Olav Broschmann
Das Emissionskonsortium ist bemüht, eine bei Börsengängen auftretende erhöhte Anfangsvolatilität durch stützende An- und Verkäufe des lead-managers, die sogenannte Kurspflege, zu verringern. Die vorliegende Arbeit wirft in ihrem ersten Teil die Frage auf, welche Rechte und Pflichten die Mitglieder des Emissionskonsortiums im Hinblick auf die Kurspflege binden. Zur Bestimmung eines Haftungsgrundes wird die wirtschaftliche Funktion der Kurspflege im Emissionszusammenhang untersucht. Es wird eine Kurspflegeverpflichtung als gesetzliche Schutzpflicht herausgearbeitet, deren Umfang sich in einem beweglichen System bestimmen läßt. In einem zweiten Teil der Arbeit wird das Kurspflegeverhalten des Emissionskonsortiums als Eingriff in den Wettbewerb des frühen Sekundärhandels hinterfragt. Dabei wird unter Berücksichtigung der zivilrechtlichen Wertungen und der Interessen des Kapitalmarktes aufgezeigt, in welchem Umfang sich die Kurspflege wirtschaftsrechtlich rechtfertigen läßt.
Die Arbeit steht im Kontext der Regelungsbestrebungen zur Kurspflege in Deutschland und der EU und überprüft in dieser Form erstmalig ihre Haftungsrelevanz.