Die Menschenwürde als Prinzip der EMRK.
Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR zum Strafrecht – zugleich ein Beitrag zur Methodik der Auslegung der EMRK.
Pascal Ronc
Die Menschenwürde begegnet uns in einer wachsenden Zahl an Judikaten des EGMR und in sehr unterschiedlichen Kontexten, jedoch ohne in einem Konventionsartikel zu figurieren, ohne Definition einer noch umfassenderen, systematischen und materiellen Grundlegung in der EMRK. Dabei bildet die Würde-Rechtsprechung einen Kernbestandteil einer europäischen Rechtszivilisation. Pascal Ronc untersucht, in welchen Konstellationen und mit welchen Funktionen die Menschenwürde in der Argumentation des EGMR eingebracht wird. Diese Analyse wird mit einer methodenkritischen Reflexion über das Vorgehen des Gerichtshofes verbunden. Auf diesem Fundament synthetisiert der Autor Elemente einer umfassenderen, kohärenten Theorie der Menschenwürde in der EMRK. Normstruktur, Normativität, grundrechtsdogmatische Funktionen und der materielle Gehalt der Menschenwürde werden differenziert herausgearbeitet. Abschluss der Arbeit bildet eine konstruktive Diskussion über Weiterentwicklungspotenziale der Theorieelemente der Menschenwürde auf gesamteuropäischer Ebene; sie liefert so einen aktuellen grundrechtsdogmatischen Beitrag über den Würde-Schutz in Europa.